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Ortstermin: 26. Oktober, Sportanlage Schorlemer Straße, Düsseldorf
Kronprinzen unter sich

Ortstermin: 26. Oktober, Bezirkssportanlage Schorlemer Straße, Düsseldorf
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Düsseldorf - Landeshauptstadt und rheinische Metropole. Das Epizentrum des kulturellen Avantgardismus, übersät mit zahllosen Museen und Kunstgalerien sowie exklusiven Modeboutiquen für die High-Society am Niederrhein. Nirgendwo lässt sich sein Geld so schön verprassen wie auf der Kö oder an der längsten Theke der Welt. Wenn es aber um das runde Leder geht, sprich ein wenig Fußballkultur, wechselt man derzeit in Düsseldorf lieber das Thema.

Vorbei die goldenen Jahre, als der SC Fortuna 95 den großen FC Bayern mit 7:1 nach Hause schickte und man zweimal in Folge den DFB-Pokal an den Rhein holte. Heute dümpelt der Traditionsklub in der Dritten Liga gegen Gegner wie Aalen und Sandhausen vor sich hin. Und was Besseres hat Düsseldorf nicht zu bieten. Man muss schon in die Niederungen der sechsten deutschen Spielklasse schauen um den zweitbesten Düsseldorfer Verein zu finden. Um diesen Platz, die „Kronprinzenmeisterschaft“, kämpften am Sonntag der SC Düsseldorf West und die Turn- und Rasensport Union Düsseldorf, oder kurz TuRU.

Im malerischen Oberkassel, an der Schormeler Straße, trafen die aus dem Arbeiterviertel auf die aus dem noblen Altbau-Stadtteil. Oberkassel gegen Oberbilk, oder SC West gegen TURU lautete das heiß erwartete Derby. Zwei Welten prallten aufeinander.

Und schon in der zweiten Spielminute knallte es gewaltig. TuRU-Spieler Samet Akarsu rauschte seinem Gegenspieler Marcux Bryks von hinten in die Beine. Glatt Rot! Besser lässt sich ein Derby wohl kaum anheizen. Doch nachdem sich die erhitzten Gemüter wieder beruhigt hatten, ging alles ohne weitere Vorkommnisse über die Bühne.

„Ach, den Samet kennen wir schon seit zehn Jahren, der steht immer knapp vor der roten Karte. Ein sehr guter, aber manchmal zu temperamentvoller Spieler“, lacht Hardy Franke, dessen verwaschenes blaues TuRU-Cap offensichtlich auch schon einige Jahre Fansein auf dem Buckel hat.

Für einen Fan war das Spiel aber doch zuviel an Aufregung. Ein älterer Mann bekam auf der Terrasse des Vereinsheims einen Herzinfarkt. Mit Martinshorn und Blaulicht rückten die Ersthelfer an. Kurze Zeit später war der Mann wieder ansprechbar und konnte noch im Wagen behandelt werden.

Zusammen mit gut 300 Zuschauern verfolgen auch die Sponsoren das Geschehen auf dem Kunstrasenplatz. So wie Horst Schäfer. Er spielte zu Zeiten, als der SC West noch SSV Oberkassel hieß, einer seiner Gegner war damals Ex-Nationalspieler Peter Meyer von der Fortuna. Der wiederum kickte unter Helmut Schön mit dem Bundesadler auf der Brust und sollte für den formschwachen Gerd Müller die DFB-Auswahl am 17. Dezember 1967 in der Qualifikation in Tirana zur EM schießen. Der Plan schlug fehl, man spielte nur 0:0 und konnte die Europameisterschaft von zu Hause verfolgen.

Schwarzgemalt wird in Oberkassel nicht. Dem SC Düsseldorf West ist das Kunststück gelungen, in sieben Jahren von der Kreisliga in die Niederrheinliga aufzusteigen. Von Anfang an dabei war auch Herbert Kogel: „Wir haben uns mal auf ein Bier getroffen und gesagt: Die Mannschaft ist sympathisch, wir haben früher alle selber für Oberkassel gespielt die unterstützen wir“, nickt der Gönner. So stieg er zusammen mit anderen mittelständischen Sponsoren beim SC West ein. Wenn man so will ein kleines Hoffenheim am Niederrhein.

Gästetrainer Michael Habermann kann mit der kämpferischen Leistung seiner Mannschaft voll zufrieden sein. Ein Sonderlob hat sich sein „Star“ Engin Kizilaslan verdient. Er setzte nicht nur sportlich die Glanzlichter an diesem bewölkten Sonntag-Nachmittag. “Er kümmert sich auch um die Integration der türkischen Spieler und hält die Truppe zusammen“, ist Habermann stolz auf seinen "Neuner".

Das Unentschieden bringt am Ende zwar keinen wirklich weiter, ging aber in Ordnung und am Ende hatten sich dann doch wieder alle lieb in Düsseldorf.

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