Ausgangslage: Nach dem 3:1 über den 1. FC Nürnberg in der Vorwoche hatte der VfL Bochum in Sandhausen die Chance auf den fünften Sieg im fünften Spiel. Der Sprung auf Platz eins war dabei nicht möglich, Spitzenreiter Hamburger SV hatte den Vorsprung am Vortag auf vier Zähler erhöht. Sandhausen dagegen benötigte nach nur einem Sieg aus den vergangenen sechs Spielen dringend Punkte, stand nur aufgrund des besseren Torverhältnisses auf einem Nichtabstiegsplatz.
Personal: Im Vergleich zum Nürnberg-Spiel stellte VfL-Trainer Thomas Reis auf einer Position um. Milos Pantovic stand erstmals seit dem siebten Spieltag in der Startelf. Gerrit Holtmann nahm zunächst auf der Bank Platz. Danny Blum, Patrick Drewes, Vasilios Lampropoulos, Tarsis Bonga und Soma Novothny mussten passen.
Analyse: Der VfL war von Beginn an auf Spielkontrolle bemüht, hatte mehr Ballbesitz. Doch der SV Sandhausen stellte diszipliniert und energisch zu, so dass die Gäste nicht zur Entfaltung kamen. Der SVS lauerte auf Umschaltmomente.
Die Mannschaft von Thomas Reis tat sich bis auf ein paar wenige Standardsituationen und lange Bälle schwer, Akzente zu setzen. Sandhausen blieb giftig und wurde mutiger. Dabei war es immer wieder der schussfreudige Daniel Keita-Ruel, der für Gefahr sorgte (21., 22.). Manuel Riemann war jeweils zur Stelle.
Der VfL erhielt erst nach einer halben Stunde wieder Zugriff, agierte aber weiterhin zu behäbig und einfallslos. Gerade als es mit 0:0 in die Pause zu gehen schien, wagte Sandhausn noch einen Vorstoß und erzwang so einen Eckball. Die Hereingabe wurde zu leichtsinnig geklärt, sodass Nils Röseler am Strafraumrand wieder den Ball erhielt und flanken konnte. Kevin Behrens, der einst auch bei Rot-Weiss Essen spielte, köpfte erst an den Pfosten und staubte dann zum 1:0 ab (44.).
Es dauerte einige Minuten, ehe der VfL nach der Pause das Spiel komplett an sich riss. Der Revierklub fand zunehmend den Weg in den Strafraum. Doch es fehlte am letzten Pass oder dem Adressaten bei den scharfen Flanken von Herbert Bockhorn (50., 51., 53.). Nach 63. Minuten folgte die vorerst größte Chance der Gäste. Danilo Soares, mittlerweile nicht mehr auf seiner Linksverteidigerposition zu halten, steckte am Sechzehner maßgeschneidert auf Rober Zulj durch, der an Stefanos Kapino scheiterte (66.).
Der VfL drängte auf den Ausgleich. Mittlerweile standen auch Silvere Ganvoula und Holtmann auf dem Platz. Die zuweilen etwas hektischen Angriffsbemühungen verliefen jedoch im Sande oder scheiterten an der massiven Hintermannschaft des SV Sandhausen.
Erst in der 84. Minute fanden die Gäste ein Durchkommen. Der eingewechselte Thomas Eisfeld flankte einen Freistoß aus 35 Metern scharf in die Box, wo Zulj den Ball per Kopf zum 1:1 reindrückte. Der VfL wollte mehr, konnte sich aber keine weitere klare Chance erspielen. Daran änderte auch die späte Gelb-Rote-Karte für Patrick Schmidt in der Nachspielzeit nichts. Im Gegenteil: Bochum lief sogar noch in einen Konter, hatte Glück, dass Enrique Pena Zauner freistehend verzog.
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Kampfspiel: "Sie werden versuchen, uns den Spaß am Spiel zu nehmen", hatte Reis vor dem Spiel gesagt. Genau das trat ein. Sandhausen agierte ohne Ball leidenschaftlich, physisch und diszipliniert und ließ dem VfL Bochum somit keine Freiheiten, sein Spiel aufzuziehen. Erst in der zweiten Halbzeit dominierten die Gäste, nahmen den Kampf an. Der überfällige Ausgleich fiel zu spät, um doch noch alle drei Punkte mitzunehmen.
Ausblick: Der VfL Bochum bleibt auf Platz zwei, doch der Vorsprung auf Holstein Kiel (ein Punkt) und Fortuna Düsseldorf (zwei Punkte) ist geschmolzen. Bereits am Donnerstag geht es mit einem Auswärtsspiel gegen den FC St. Pauli weiter.