Der SV Wacker Obercastrop hat zu dieser Spielzeit den langen Weg von der Kreisliga bis in die Westfalenliga II geschafft. Dort lief es bis zur Corona-Pause mehr als ordentlich für den Liga-Neuling: Nach sieben Spieltagen spielt der Klub als Tabellenfünfter direkt ganz oben mit. Besonders auffällig dabei ist, dass bei Spielen des Vereins aus Castrop-Rauxel kaum Tore fallen. Mit dem Torverhältnis von 9:1 haben sie statistisch die torärmsten Begegnungen der Liga.
„Die Mannschaft mach einen Riesenjob“, lobt der Sportliche Leiter Steffen Golob. „Dass wir erst ein Gegentor haben, überrascht mich zwar. Am Ende zeigt es aber auch die gute Qualität, die wir im Kader haben.“ Golob über die simple Marschroute des Klubs: „Bei uns geht es immer um den Sieg, schließlich gehen wir in jedes Spiel ganz neu rein.“
Dass diese Devise zur derzeitigen Saisonunterbrechung allerdings so erfolgreich umgesetzt wird, „hätte ich mir nicht erträumen lassen“, sagt Golob. „Wir sind selbst auch überrascht, aber es ist kein Glück. Wir arbeiten immerhin sehr hart dafür.“ Die konkrete Zielvorgabe an die Saison war eingangs – und bleibt weiterhin – bescheiden. „Wir haben weiter das Ziel, den Klassenerhalt zu sichern, auch wenn es sich momentan vielleicht komisch anhört, weil wir so weit oben stehen.“
Mit der 0:1-Niederlage gegen den FC Iserlohn am 27. September wurde der derzeit einzige Gegentreffer kassiert. Die starke Defensivleistung ist für Golob das Produkt des Gesamtgefüges: „Dass wir hinten so wenig zulassen, fängt bereits vorne an. Wir haben einen sehr kompakten Spielstil, bei dem unsere Stürmer ungemein mit nach hinten arbeiten.“
Zudem profitiert die Mannschaft von den Diensten einiger Hochkaräter mit Regionalliga-Erfahrungen, wie Ex-RWE-Spieler Dirk Jasmund oder der ehemalige Kray-Spieler Christian Mengert. „Das sind rundum richtig gute Jungs“, lobt der Sportliche Leiter. „Es ist keiner dabei, der sich selbst besser sieht, weil er vielleicht schon höher gespielt hat.“
Um im neuen Jahr weiterhin einen erfolgreichen Ball spielen zu können, heißt es für die Mannschaft gegen Ende der Winterpause, frühestmöglich das Training aufzunehmen. Über die Feiertage setzen die Vereinsverantwortlichen jedoch viel daran, dass sich die Spieler selbstständig fit halten. „Die meisten wollen ja sowieso Sport machen“, sagt Golob. „Sobald es irgendwann weitergeht, werden wir deshalb sicherlich auf einem guten Niveau sein.“
Aufgrund des guten Saisonstarts und der Breite des Kaders, sieht der Sportliche Leiter derweil keinen Bedarf, personelle Änderungen vorzunehmen. „Das dauert bei uns ohnehin immer etwas länger“, erklärt Golob, „weil ein Spieler in erster Linie charakterlich zu uns passen muss.“ Weitaus wichtiger sei deshalb nun, frühzeitig die Spielerverträge für die kommende Saison zu verlängern.