Ratingen 04/19 hing in der vergangenen Saison den eigenen Ansprüchen etwas hinterher. Die ersten Vier waren angekündigt, Platz 14 wurde es dann in der Oberliga Niederrhein zum Zeitpunkt des Abbruchs wegen der Corona-Pandemie. Seitdem hat sich bei den Germanen jedoch einiges getan. Frank Zilles macht zur kommenden Saison nur noch den Sportlichen Leiter, für ihn übernimmt Martin Hasenpflug, der bisher die U19 des Klubs trainiert hatte.
Eine bemerkenswerte Wahl. Hasenpflug ist seit acht Jahren in Ratingen tätig, führte die U19 bis in die Niederrheinliga und schloss dort in der Saison 16/17 gar auf dem vierten Platz ab. Am Keramag-Sportpark ist er, wie er selber sagt, „bei allem integriert“. Neben der Tätigkeit als Trainer der Ersten ist er U19-Koordinator, Sportlicher Leiter in der Jugendabteilung und kümmert sich um weitere organisatorische Dinge. Mehr Identifikation geht nicht.
Zumal Ratingen der einzige Oberliga-Klub ist, der seit den ersten Lockerungen für den Sport im Mai wieder auf dem Platz steht und seitdem durchtrainiert. „Die Mannschaft hat das ohne Diskussion angenommen, dabei war es nur ein Vorschlag“, zeigt sich der Trainer stolz bezüglich der Einstellung seiner Mannschaft.
Dort haben die Ratinger bereits an einigen Stellschrauben gedreht: Carlos Penan (SG Unterrath) und Fatih Özbayrak (TVD Velbert) sind zurückgekehrt. Zudem stoßen Pascal Kubina (SC Velbert), Justin Möllering (Fortuna Düsseldorf U19) und Philipp Mokwa (eigene U19) zum Kader der Germanen hinzu. Fertig ist der Kader allerdings noch nicht: „Wir wollen am Ende schon auf eine Kadergröße von 20+2 kommen. Ich denke, das ist das Minimum“, sagt Hasenpflug, der als Autor bereits Bücher über Trainingslehre veröffentlicht hat.
Trotz der drohenden Mega-Saison mit 44 Spielen werden die Ratinger den Kader vergleichsweise klein halten. Die U19 kämpft schließlich auch wieder um die Quali für die Niederrheinliga, die zweite Mannschaft startet in der Bezirksliga. Zur Not könne man sich auch dort noch bedienen. Ein Stürmer und ein Spieler für die offensive Außenbahn werden aber noch gesucht: „Wir werden jedoch genau gucken, wer zu uns passt. Wir wollen über das Kollektiv kommen. Es gibt derzeit viele, die sich vorstellen und bewerben, aber wir schauen uns die Vita genau an. Wenn Spieler sich bewerben, die in den letzten fünf Jahren vier Vereine hatten, werden wir sie gar nicht erst einladen.“
Und wie lautet das Ziel der Ratinger? Hasenpflug: „Es ist schwer einzuschätzen wegen der langen Pause. Wir wollen aber ganz klar besser dastehen als vergangene Saison und einen attraktiven Fußball spielen. Offensiv, mit hohem Pressing und als Kollektiv. Eine Platzierung zu nennen, wäre aber zu früh.“