"Wattenscheid hat mich angerufen und mir gesagt, dass sie mich für die kommende Saison haben wollen", erzählt Stephan Nachtigall vom Essener Bezirksligisten Vogelheimer SV. Der Stürmer ist zwar schon 35 Jahre alt, traf aber in vier Bezirksligajahren unglaubliche 97 Mal für den Vogelheimer SV. "Ich hätte den Jungs in Wattenscheid sicher nicht mehr beibringen sollen, wie man Fußball spielt. Ich schätze, dass den Verantwortlichen vor allem meine Erfahrung wichtig gewesen wäre", vermutet Nachtigall, der schon in der drittklassigen Regionalliga spielte.
Letztendlich entschied er sich jedoch gegen die Offerte aus der Oberliga. "Ich fühlte mich geehrt, habe aber abgelehnt. Meine Karriere geht auf ihr Ende zu, da muss ich jetzt nicht mehr so häufig trainieren. Außerdem habe ich mir beruflich bereits ein zweites Standbein aufgebaut. Fußball soll ein Hobby bleiben", sagt Nachtigall, der verbeamtet ist.
Nachtigall will Vogelheim-Trainer werden
Als auschlaggebendsten Grund macht er dabei aber seine aktuelle Mannschaft aus. "Ich fühle mich in Vogelheim unfassbar wohl. Hier herrscht eine lockere Atmosphäre, genau, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich möchte meine Karriere bei Vogelheim beenden und dann irgendwann Trainer der ersten Mannschaft werden. Das ist hier auch kein Geheimnis", erzählt der 35-Jährige, ergänzt aber auch. "Solange ich fit bin, spiele ich auch. Aktuell fühle ich mich gut und ich habe auch schon für die kommende Saison zugesagt."
Nachtigall stammt aus der Jugend des FC Schalke 04 und wechselte über Rot-Weiss Essen auf Leihbasis zum Wuppertaler SV. Dort sammelte er in der Saison 2004/05 erste Erfahrungen in der drittklassigen Regionalliga Nord. "Ich wollte gerne in Wuppertal bleiben und sie wollten auch verlängern. Allerdings hat mich Rot-Weiss am Saisonende zurückgeholt und dann in der zweiten Mannschaft eingesetzt. Das war sehr enttäuschend für mich", erinnert sich Nachtigall.
Zweimal vereinslos
Nach nur einem Jahr kehrte er seiner Geburtsstadt den Rücken und wechselte zurück in die Regionalliga Nord; zu Kickers Emden. "In Emden bin ich gereift. Ich war weit weg von zuhause, musste alleine klarkommen und war eigentlich glücklich." Allerdings gab es nach seinem Vertragsende einige Unstimmigkeiten bezüglich der Verlängerung, wie Nachtigall erzählt. "Erst hieß es, dass ich in Emden bleiben soll. Am Ende haben sie dann doch nicht mehr mit mir geplant und ich stand drei Wochen vor Saisonbeginn ohne Verein da."
Nachtigall wechselte also im Sommer 2008 zum Bonner SC, doch als der 2010 insolvent ging hatte er erneut keinen Arbeitgeber. "Da habe ich mich dann entschieden, parallel zum Fußballgeschäft eine Ausbildung anzufangen", so Nachtigall. Bei der SSVg Velbert passte das Gesamtpaket, so dass er die folgenden drei Spielzeiten dort verbrachte. Nach zwei weiteren Oberligajahren bei der Spielvereinigung Erkenschwick entschied er sich zur Saison 2015/16, den Fußball endgültig nur noch als Hobby anzusehen und heuerte beim Bezirksligisten Vogelheimer SV an.
Sohn spielt demnächst auf Schalke
Die nächste Fußballergeneration steht übrigens schon in den Startlöchern. Stephan Nachtigalls Sohn wurde zu einem Probetraining beim FC Schalke 04 eingeladen. Gemeinsam mit 15 weiteren Kindern wurde er von den Königsblauen angenommen und spielt ab der kommenden Saison in der U8 des FC Schalke 04.
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