Minutenlang blieb er auf dem Trainingsplatz in Bitburg liegen, biss in den Rasen und regte sich sonst nicht. „Wenn jemand nach einem Foul über den Platz rollt, weiß man, dass er nichts hat. Aber wenn man sich gar nicht mehr bewegt, ist es schlimm“, sagt Lintjens. Und bei ihm war es schlimm: Nach einem Zweikampf mit Mahmoud Najdi war das Kreuzband gerissen, dazu auch noch das Innenband.
Sven Lintjens muss lange aussetzen (RS-Foto: Griepenkerl).
Doch Schuldzuweisungen mag der Routinier nicht abgeben. „Der Junge kann am allerwenigsten dafür“, bemerkt der Offensivmann. Immerhin wurde ihm eine zweifelhafte Ehre zuteil: Als Erster lernte er die neue medizinische Abteilung um Mannschaftsarzt Dr. Kai Ruße und den Physiotherapeut Dirk Nölting kennen. "Die beiden machen einen guten Eindruck", erklärt Lintjens und wirkt dabei so, als ob er auf diese Art des Kennenlernens nur zu gerne verzichtet hätte
Denn eines ist klar: Der Techniker wird mindestens ein halbes Jahr lang ausfallen. "Ich habe mir keinen festen Termin für die Rückkehr gesetzt", bemerkt der 32-Jährige. Schließlich steht zunächst einmal in vier Wochen seine Operation an. Bis dahin werden die Schmerzen ein treuer Begleiter sein. "Mir tut alles weh", bekennt Lintjens. Da ist es nur ein geringer Trost, dass sich neben den aktuellen Mannschaftskollegen auch ehemalige Weggefährten wie Tim Jerat und Dirk Heinzmann nach seinem Befinden erkundigt haben.
Und die Verantwortlichen, für die stellvertretend Markus Bayertz betont: "Das ist eine Tragödie. Sven hat sich nach seiner elfmonatigen Auszeit erst wieder richtig rangekämpft und war richtig gut drauf. Für uns ist er ein immens wichtiger Spieler." Aus dem aktuellen Kader kann man diesen Ausfall kaum kompensieren, für einen gleichwertigen Ersatz dürften die finanziellen Mittel fehlen. Doch klar ist, dass ein weiterer Mittelfeldakteur verpflichtet werden muss.
Derweil wird Lintjens am Montag seine Reha bei Bernd Restle in Düsseldorf starten. "Für mich hat sich nicht die Frage gestellt, ob ich wieder fit werde, sondern eher die, ob man das alles noch will", berichtet der Ex-Paderborner. Seine Antwort: "Ich denke schon, dass ich die Schmerzen und die Quälerei auf mich nehmen will. Das bin ich dem Verein schuldig." Das wird er auch seinen Mitspielern erklären, denen er am Mittwoch einen Besuch beim Training abstatten möchte – allen Leiden zum Trotz.