Keine vier Wochen ist es her, als der MSV Duisburg am sportlichen Abgrund zu stehen schien. Nach der Heimniederlage im Kellerduell gegen Halle hatten sich viele Fans schon mit der Regionalliga abgefunden. Durch die jüngsten Siege in Verl und gegen Viktoria Köln ist die Hoffnung an der Wedau plötzlich zurück. Und das hat seine Gründe.
Schon bei der knappen Pleite gegen Spitzenreiter Regensburg Anfang Februar zeigte die Mannschaft von Boris Schommers ein deutlich besseres Gesicht als beispielsweise beim Debakel zum Jahresstart in München. Präsident Ingo Wald stärkte dem Trainer in der Woche darauf öffentlich den Rücken und schloss einen erneuten Wechsel an der Seitenlinie kategorisch aus.
Es könnte die richtige Entscheidung gewesen sein. Denn Schommers Ideen gingen auf. Die Umstellung auf Dreier- bzw. Fünferkette hat gefruchtet. Und auch die Doppelspitze aus Daniel Ginczek und Alexander Esswein funktioniert. Die Routiniers zeigen endlich ihre Qualitäten aus früheren Tagen. Ersatzkapitän Marvin Knoll beißt immer wieder auf die Zähne und hält den Laden hinten dicht.
Der MSV erspielt sich viele Torchancen und auch die so oft kritisierten Flanken von Rolf Feltscher und Co. kommen an. Die Fans haben das richtige Gespür. So laut wie am Samstag war es in der mit über 11.000 Zuschauern gut besuchten Schauinsland-Reisen-Arena schon lange nicht mehr. Dementsprechend losgelöst war die Stimmung nach Abpfiff auf allen Ebenen. Schommers gab seinem zehnjährigen Sohn und dessen Freunden noch eine private Führung durch den Innenraum – mit einem Strahlen im Gesicht.
Die Zebras sind auf dem richtigen Weg, der Abstand zum rettenden Ufer schmilzt und schmilzt. Eine Serie kann in der ausgeglichenen 3. Liga viel bewirken. Damit die Aufholjagd gelingt, ist aber mehr nötig. Vor allem in den bevorstehenden Wochen der Wahrheit bis Ende März. Münster, Dortmund, Unterhaching, Saarbrücken, Bielefeld und Essen heißen die nächsten Gegner.
Viele Rückfälle darf es zwölf Spieltage vor Saisonende nicht mehr geben. Beweist Schommers weiter den richtigen Riecher, strahlen Ginczek, Esswein und Co. weiter die nötige Gefahr aus, bleibt die Defensive stabil, stimmen Einstellung und Kampf, dann ist der Klassenerhalt definitiv möglich.