Lange hielten sich die Anhänger des MSV Duisburg während der sportlichen Talfahrt in der laufenden Drittliga-Krisen-Saison noch zurück.
Eingestellter Support, Abmarsch vor der Ankunft der Mannschaft und "wir haben die Schnauze voll"-Rufe. All das war man in Meiderich seit Wochen gewohnt.
Am Samstag nach der 1:2-Niederlage gegen den FC Ingolstadt lief das Fass über. Nach dem Spiel stürmten rund 50 Ultras den Logenbereich in der Schauinsland-Reisen-Arena.
Ihr Ziel: die Geschäftsführung um Peter Mohnhaupt. Die Ordner griffen zu spät ein, auch die Polizei war vor Ort. Wie weit die Fans letztendlich gekommen sind, ist nicht bekannt.
Einige versammelten sich danach vor dem Stadion und liefen von der Buseinfahrt am Haupteingang vorbei, während aus der Ingolstädter Kabine laute Blasmusik zu hören war. Unterschiedlicher hätten die Gefühlslagen auf den Rängen nicht sein können. Dabei hatte die Duisburger Anhängerschaft ihr Team auch gegen den FCI von Beginn an lautstark unterstützt.
Zumindest bis zum 0:2, als sich der Stimmungsblock der Nordkurve kurzzeitig geschlossen umdrehte und der Mannschaft den Rücken kehrte. Nach dem Anschlusstreffer war die Hoffnung noch mal da, doch es reichte erneut nicht zum zweiten Saisonsieg. Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt weiterhin sechs Punkte. Präsident Ingo Wald stellte schon häufiger klar, dass er den Unmut der Fans durchaus verstehen kann. Auch nach der Pleite gegen Ingolstadt wiederholte sich Wald, betonte "riesengroße Enttäuschung".
Vor der mit 8.189 Zuschauern niedrigsten Drittligakulisse in der Geschichte des MSV Duisburg (Corona-Partien ausgeklammert, im Derby gegen RWE war das Stadion vor zwei Wochen noch fast dreimal so voll, Anm. d. Red.) waren auch wieder einige Spruchbanner zu lesen.
"Es ist nicht mehr zu ertragen, schießt endlich aus allen Lagen!" und "Vorstand, die Zeit ist reif! Geschäftsführer raus!" war unter anderem zu lesen. Die Fans sehen die Existenz ihres Vereins bedroht.
Sportlich kehrt nun kurzzeitig Ruhe ein. Erst nach der Länderpsielpause am 25. November führt der Weg der Zebras zum Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen.