Totgesagte leben bekanntlich länger: Das könnte in dieser Saison auch auf den SV Meppen zutreffen.
Die Emsländer wurden schon vor einigen Wochen als klarer Absteiger deklariert und auch zuletzt nach der Niederlage gegen Viktoria Köln. Doch plötzlich ist der SVM wieder voll im Geschäft. Denn nach dem 3:2-Sieg, trotz 1:2-Rückstands, gegen Erzgebirge Aue liegt die Mannschaft von Trainer Ernst Middendorp neun Spieltage vor Schluss nur vier Punkte hinter dem rettenden Ufer zurück.
Dabei musste die Mannschaft um ihren Stürmer Marvin Pourie gegen Aue auf die sonst lautstarke Unterstützung der Ultras verzichten. Mit einem Transparent in ihrer Kurve ("Kein Wille, keine Leidenschaft, kein Support!!") boykottierten die Ultras den Support gegen Aue.
Pourie, der das 3:2 in der 87. Minute erzielte, war nach dem Spiel alles andere als verständnisvoll gegenüber den Fans. Er sagte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Wenn man schon meint, hinter dem Verein zu stehen und dann vorher schon Banner aufhängt, dass man nicht für den Trainer oder die Mannschaft oder Funktionäre singt, sondern für den Verein, dann tut es mir leid. Dann können sie beim nächsten Heimspiel auch wegbleiben."
Ähnlich sah dies Meppens Kapitän David Blacha: "Wir haben es gesehen, aber wir haben unseren Job zu machen. Das ist genau das, was die Fans von uns fordern. Wenn das die Reaktion ist, mit der sie uns ein Zeichen setzen wollen, dann ist das schade. Ich glaube, in solchen Situationen braucht man die Fans mehr denn je."
Derweil war Coach Middendorp anderer Meinung als sein Stürmer und der Kapitän. Der 64-Jährige meinte: "Ich habe Verständnis für die eine Seite. Wenn ich als normaler Zuschauer herkomme und schaue mir das Spiel gegen Verl an, da muss ich sagen: Da kann ich nur unterstützen, was man da auf dem Banner notiert hat."