Es lief die 88. Spielminute im ausverkauften Stadion an der Hafenstraße. Der MSV Duisburg hatte nach dem Rückstand in der Offensive nicht mehr viel auf den Kreis bekommen. Ein Stoppelkamp-Moment musste her, der die 2.500 mitgereisten Zebra-Anhänger den Ausgleich zum 1:1-Endstand lautstark bejubeln ließ.
Nach einem Foulspiel an den eingewechselten Niklas Kölle legte sich der MSV-Kapitän den Ball zum Freistoß am linken Strafraumeck zurecht. Die meisten der 19.200 Zuschauer rechneten mit einer Hereingabe in den stark bewachten Sechzehner. Doch der ehemalige Bundesligaspieler zirkelte den Ball direkt aufs Tor.
RWE-Keeper Jakob Golz konnte den Einschlag in die Torwartecke nicht verhindern. „Essen war zwar präsent in der Box bei Standards. Aber der Torwart hat relativ viel Raum gelassen. So habe ich es probiert und der Ball ist zum Glück reingegangen“, freute sich der 36-Jährige, der damit wie im Hinspiel wieder zum Unterschiedsspieler wurde.
Stoppelkamp weiter: „Für solche Spiele lebt man als Duisburger. Am Ende hätten wir sogar noch einen machen können“, analysierte Stoppelkamp. Denn wenige Augenblicke nach dem 1:1 setzte der Torschütze Chinedu Ekene mit einer scharfen Flanke in Szene. Doch der MSV-Angreifer war einen halben Schritt zu langsam und verpasste den Siegtreffer, der aufgrund des Chancen-Übergewichts der Essener am Ende wohl auch zu viel des Guten gewesen wäre.
Stoppelkamp biss auf die Zähne
Durch den Spielverlauf gingen die Zebras dennoch als gefühlter Sieger vom Platz und wendeten die dritte Niederlage in Folge spät ab. Die hohe Bedeutung des eingefahrenen Zählers war auch beim Kapitän nach Abpfiff zu spüren. „Es war ganz wichtig in dieser Phase nach zwei Niederlagen in Folge. Ein Derby zu verlieren gilt immer als verboten. Die dritte Niederlage in Folge wäre schlimm gewesen“, stellte Stoppelkamp klar.
In seiner neuen Rolle findet sich der Führungsspieler dagegen immer besser zurecht. Im neuen System agiert Duisburgs Nummer zehn noch offensiver als zuvor. Der Routinier genießt seine Freiheiten, dabei hätte er das Derby aufgrund eines Pferdekusses im Training beinahe sogar verpasst. „Ich bin froh, dass ich spielen konnte. Schmerztabletten und ein Eisbad haben es möglich gemacht. Ich bin froh, dass unser Physio mich hinbekommen hat. Aber mir muss auch schon ein Bein abfallen, dass ich ein Derby nicht spiele.“
Der Lucky Punch soll dem MSV nun den nötigen Auftrieb geben, um am Samstag gegen Zwickau (14 Uhr) nicht nur den ersten Heimsieg der Rückrunde einzufahren, sondern seit dem 1. Oktober überhaupt mal wieder in der Schauinsland-Reisen-Arena zu jubeln.