In der letzten Zeit kam es immer wieder zu Vorfällen, in die Personen verwickelt waren, die sich Rot-Weiss Essen zuordnen ließen. Daher hat der Verein nun durchgegriffen und 76 Hausverbote erteilt.
Bevor die Maßnahme öffentlich wurde, merkte man schon, dass im Rahmen des Drittliga-Spiels am Sonntag zwischen dem SC Freiburg II und Rot-Weiss Essen etwas nicht stimmte. Es gab vor der Pause keinen geregelten Support, Banner waren falsch herum aufgehängt.
Dann sickerte durch, dass es diese Hausverbote gegeben hatte, die Essener wollten am Montag Stellung beziehen. Das wurde nun vorgezogen. Am Sonntagabend erklärte der Verein, dass es im Nachgang des Auswärtsspiels in Wehen (1:3) wiederholt zu Vorkommnissen kam, die RWE aufs Schärfste verurteilt.
Zwei Angriffe auf Schalke-Anhänger, in Bayreuth wurden Essener von anderen Essenern angegriffen - vor den Augen der Mannschaft. Wie RWE mitteilte, konnte die Polizei schon im Februar dieses Jahres ein Aufeinandertreffen von Essener und Schalke Fans verhindern. Dabei wurden die Personalien von einer dreistelligen Anzahl an Personen aufgenommen.
In der Summe schlicht zu viel in kurzer Zeit, daher geht RWE nun in die Offensive. Zwar dauern die Ermittlungen in allen Fällen an, doch die Essener haben in ihren Gremien einstimmig entschieden, diese 76 Hausverbote bereits vorzeitig durchzuziehen - für drei Jahre, beginnend mit dem kommenden Heimspiel (Samstag, 15. Oktober, 14 Uhr) gegen Dynamo Dresden.
Vielmehr haben wir entschieden, gezielt Leute zu sanktionieren, die in der jüngeren Vergangenheit mehrfach und eindeutig zuordenbar an strafrechtlich relevanten Vorfällen aktiv beteiligt waren
RWE
In einer Stellungnahme des Vereins heißt es nun: "In den letzten Monaten ist eine Zunahme an bedenklichen und strafrechtlich relevanten Vorfällen im Zusammenhang mit RWE-Spielen festzustellen. Unser klarer Eindruck ist, dass nicht das Interesse am Fußball, sondern an gewalttätigen Auseinandersetzungen mehr und mehr in den Mittelpunkt einiger Stadionbesucher rücken. Die Gewaltbereitschaft wächst, die Hemmschwelle vor Gewalt sinkt. Daraus resultierten in jüngster Vergangenheit immer wieder und zuletzt vermehrt Vorfälle, die wir als Verein zutiefst verurteilen. Wir haben uns lange und intensiv über die „richtige“ Form des Vorgehens ausgetauscht und uns dabei mehrheitlich gegen eine Kollektiv-Bestrafung (einer Gruppe) ausgesprochen. Vielmehr haben wir entschieden, gezielt Leute zu sanktionieren, die in der jüngeren Vergangenheit mehrfach und eindeutig zuordenbar an strafrechtlich relevanten Vorfällen aktiv beteiligt waren."
Diese Personen haben nun Hausverbote erteilt bekommen, Verstöße dagegen werden konsequent geahndet. Den Personen werden die Dauerkarten entzogen, Vereinsausschlussverfahren werden geprüft.
RWE betont: "Um es klar zu sagen: Wir werden es nicht zulassen, dass sich aus einer völlig falsch verstandenen Fankultur heraus Gewalt und Angst rund um unsere Spiele Bahn brechen und die Oberhand gewinnen!"
Mit diesem Schreiben distanziert sich der Klub erneut "in aller Form von Gewalt und Diskriminierung." Und an die Leute gerichtet, die mit den falschen Absichten zum Fußball kommen, gibt es noch eine klare Ansage: "Jeder, der an kriminellen Handlungen beteiligt ist oder diese gut heißt, verwirkt sein Recht auf den Besuch von RWE-Spielen und entfernt sich dadurch immer mehr von dem, wofür RWE steht: Für ein leidenschaftliches, gerne auch emotionales, jedoch gewaltfreies Stadionerlebnis. RWE steht mit seinen Werten in keiner Weise für eine gewalt-verherrlichende Fankultur, in der das Fußballspiel offensichtlich zunehmend zur Nebensache wird. In aller Deutlichkeit: „Wir sind Essener – und Ihr nicht!“