Mitte August bestätigte André Helf, Aufsichtsratschef von Rot-Weiss Essen, dass der Drittligist auf dem Transfermarkt noch einmal nachlegen wird. "Wir haben gewisse Defizite im Kader, das ist einfach die Wahrheit", erklärte der 55-Jährige damals.
Gesagt, getan: RWE reagierte auf die Schwachstellen im Kader und verpflichtete vor dem Ende des Transferfensters mit Clemens Fandrich (zuletzt Erzgebirge Aue), Felix Götze (FC Augsburg) und Andreas Wiegel (zuletzt BFC Dynamo) drei Spieler, die bereits höherklassig Erfahrungen sammeln konnten und sofort eine wichtige Rolle innerhalb des Teams einnehmen sollen. Denn die Essener stehen nach sechs Partien noch ohne Sieg da und haben vor dem Kellerduell gegen Erzgebirge Aue (02. September, 19 Uhr) die Rote Laterne inne.
Im Angriff stehen die Rot-Weissen nach RS-Informationen zudem vor einer Leihe von 1,95-Meter-Mann Luca Wollschläger, der bei Bundesligist Hertha BSC einen Vertrag bis 2025 besitzt. Die Bestätigung steht noch aus, aber Wollschläger trainiert bereits mit der Mannschaft.
Trainer Christoph Dabrowski zeigte sich auf der Pressekonferenz vor dem Aue-Spiel erfreut über die Neuverpflichtungen: "Ich denke, dass wir die Mannschaft mit den neuen Spielern qualitativ verstärkt haben. Das Thema Erfahrung war ein wichtiges Kriterium. Wir haben die Chance, unseren Jungs, von denen wir weiter überzeugt sind, noch mehr Stabilität und Halt zu geben. Außerdem können wir das tägliche Trainingsniveau und den Konkurrenzkampf erhöhen."
Die ersten sechs Spiele haben gezeigt, dass wir durchaus konkurrenzfähig sind, aber trotzdem in bestimmten Bereichen eine zu hohe Fehlerquote an den Tag legen. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, dass wir noch einmal nachjustieren.
Christoph Dabrowski erklärt die Gründe für die Transferoffensive.
Auf die Nachfrage, ob die Last-Minute-Transfers auch ein Eingeständnis sind, dass der Kader zu Saisonbeginn falsch eingeschätzt wurde, erklärte der ehemalige Bundesliga-Profi: "Was heißt Fehleinschätzung? Manche Dinge kann man nicht voraussehen, gerade unter Wettkampfdruck und in einer neuen Liga. Die ersten sechs Spiele haben gezeigt, dass wir durchaus konkurrenzfähig sind, aber trotzdem in bestimmten Bereichen eine zu hohe Fehlerquote an den Tag legen. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, dass wir noch einmal nachjustieren."
Mit den Transfers von Fandrich, Götze und Wiegel haben die Verantwortlichen den Kader nicht nur qualitativ verstärkt, sondern auch auf die Bereiche Variabilität und Vielseitigkeit Wert gelegt. "Felix Götze kann hinten in der Verteidigung spielen, aber auch im Mittelfeld. Andi Wiegel ist flexibel einsetzbar. Er kann als Rechtsverteidiger in einer Viererkette agieren und auch in einer Fünferkette als Schienenspieler. Bei Clemens Fandrich ist es so, dass er im Mittelfeld defensiv und offensiv spielen kann. Da gibt es wunderbare Möglichkeiten", betonte der Essener Cheftrainer.
In die Karten schauen lassen wollte sich der 44-Jährige nicht, aber es könnte durchaus sein, dass die drei Neuen bereits gegen Aue in der Startelf stehen werden, um für und mit Rot-Weiss Essen den ersten Saisondreier einzufahren. "Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass es so kommt", antwortete Dabrowski schmunzelnd.