Rot-Weiss Essen kehrte am Samstag mit einem 1:5-Debakel gegen den Mitaufsteiger SV Elversberg offiziell in den Profifußball zurück. Diesen Start hatten sich alle Beteiligten ganz anders vorgestellt – speziell an der Hafenstraße vor über 16.000 euphorisierten Fans.
Viele positive Ansätze konnten die Fans nach der deutlichen Heimniederlage gegen die SVE nicht gewinnen. Zu groß waren die Lücken im Mittelfeld, zu groß die Abstände in der Verteidigung und zu hoch die individuelle Fehlerquote. Die Folge: RWE wurde im heimischen Stadion vorgeführt. Die Partie war bereits nach 25 Minuten entschieden.
Denkt man allerdings an den 20. August 2021 zurück, war die Gemütslage im Essener Fanlager ähnlich. Nach einem 3:0-Auftaktsieg beim Bonner SC wurden die Rot-Weissen vom Underdog SV Straelen düpiert. Es setzte eine deutliche 1:4-Heimniederlage, weil RWE im zweiten Durchgang vier Gegentore kassierte und immer wieder nach einfachen Ballverlusten im Spielaufbau in Konter lief. Trotz dieser Pleite stand am Ende der Spielzeit der Aufstieg in die 3. Liga.
Und das ist genau der Punkt, der den Essener Anhängern eben Mut machen könnte. In der letzten Saison hat die Mannschaft eindrucksvoll gezeigt, wie sie mit Rückschlägen und Niederlagen umgeht. Die Statistik: Auf die drei Liga-Niederlagen folgten jeweils Siege. Nach der Straelen-Schmach siegte RWE in den Spitzenspielen beim Wuppertaler SV (1:0) und gegen Fortuna Köln (2:1).
Die zweite sportliche Niederlage in der Meistersaison kassierte Essen am 23. März 2022 beim krassen Außenseiter Rot Weiss Ahlen (0:2). Nur drei Tage später zeigte die Hafenstraßen-Elf die passende Reaktion und feierte beim schwierigen Auswärtsspiel in Wiedenbrück einen 1:0-Erfolg durch den Treffer von Torjäger Simon Engelmann.
Auch nach dem Spielabbruch gegen Preußen Münster (Wertung 0:2) konnte Essen das darauffolgende Spiel siegreich gestalten: In der Veltins-Arena gab es einen 2:1-Sieg gegen die U23 von Schalke 04.
Vor MSV-Spiel ist mit Änderungen in der Startelf zu rechnen
Die Aufstiegsmannschaft hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie mit Druck umgehen kann und auf Niederlagen die passende Antwort zeigt. Nun sind die Spieler zwar in der 3. Liga gefordert, aber Vertrauen und Kredit sollte sich das Team durch die Leistungen in der abgelaufenen Spielzeit erarbeitet haben.
Am 05. August reist Rot-Weiss mit über 5000 Fans zum MSV Duisburg und kann im Derby Wiedergutmachung betreiben. Dazu muss das Team die Grundtugenden auf den Platz bringen, sich speziell defensiv deutlich steigern und vor allem mit Leidenschaft und höchster Konzentration das eigene Tor verteidigen. Doch die Heimklatsche gegen Elversberg kann auch eine Chance für manch einen Akteur sein, der zuletzt etwas hinten dran war.
Der letztjährige Vorlagenkönig Oguzhan Kefkir und der Zweitliga-erfahrene Thomas Eisfeld dürften beispielsweise ganz heiße Kandidaten für einen Startelfeinsatz sein, auch in der Defensive scharren Spieler wie José-Enrique Ríos Alonso mit den Hufen. Alonso wurde in der letzten Saison, nach der Straelen-Schmach, beim Spiel in Wuppertal ins kalte Wasser geworfen und war fortan in der Hinrunde nicht mehr aus der Startelf wegzudenken.