Eine Sache hat die SV Elversberg Rot-Weiss Essen bereits voraus: Erfahrung in der 3. Liga. Während RWE am Samstag (14 Uhr) zum Start in die 3. Liga im Duell gegen den Mitaufsteiger an der Hafenstraße absolutes Neuland betritt, haben die Saarländer immerhin eine Drittliga-Saison in der eigenen Historie stehen. In der Saison 2013/2014 war der Klub aus dem beschaulichen 12.000 Einwohner-Städtchen Spiesen-Elversberg drittklassig, musste aber mit 40 Punkten als Tabellen-18. direkt wieder den Gang in die Regionalliga antreten. Trotz durchaus höherer Ambitionen dauerte es acht Jahre, bis der Klub wieder in den Profifußball zurückkehren konnte. Diesmal soll es nicht nur ein einjähriges Intermezzo bleiben - und die Chancen dafür stehen gut.
SV Elversberg wird vom Hauptsponsor finanziell sehr stark unterstützt
Spiesen-Elversberg liegt im Landkreis Neunkirchen, rund 15 Kilometer nordöstlich von Saarbrücken. Seit Jahren wird der Klub massiv von Hauptsponsor Ursapharm unterstützt, SVE-Präsident Dominik Holzer fungiert als Geschäftsführer bei dem Pharmahersteller, der im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 130 Millionen Euro machte. Geld ist also vorhanden - und das ist auch der Grund, warum die Sportvereinigung schon in der Regionalliga einen durchaus namhaften Kader aufweisen konnte. Auch der Trainer ist kein Unbekannter: Horst Steffen leitet seit knapp vier Jahren die Geschicke in Elversberg, der gebürtige Krefelder spielte in seiner Karriere unter anderem für den MSV Duisburg und kennt die 3. Liga als Trainer bereits von seinen Stationen bei den Stuttgarter Kickers, Preußen Münster und dem Chemnitzer FC.
Bei der Frage nach dem stärksten Aufsteiger in dieser Saison fällt häufig zwangsläufig der Name RWE, nicht zuletzt auch aufgrund der Stahlkraft, die der Verein zu bieten hat. In Elversberg ist natürlich alles eine ganze Spur kleiner, dennoch steckt im Kader ordentlich Qualität. Im Jahr 2022 verloren die Elversberger keine einzige Partie mehr, holten dabei 39 von möglichen 45 Punkten und gewannen den Saarland-Pokal. Kurios: Am dritten Spieltag der abgelaufenen Regionalliga-Südwest war Elversberg punktloser Tabellenletzter, danach folgten aber nur noch zwei Niederlagen. Und auch in der Vorbereitung machte die Mannschaft einen starken Eindruck: Gegen Bundesligist SC Freiburg gab es ein 0:0, Liga-Konkurrent Waldhof Mannheim konnte 1:0 geschlagen werden und die Generalprobe am vergangenen Samstag gegen den letztjährigen Konkurrenten Rot-Weiß Koblenz wurde locker 6:0 gewonnen. Verlieren ist die Mannschaft schlichtweg seit Monaten nicht gewohnt.
SV Elversberg bringt sehr viel Erfahrung in der 3. Liga mit nach Essen
Auf dem Transfermarkt hielt sich der Verein im Sommer zumindest quantitativ zurück. Bis dato gab es lediglich fünf externe Neuzugänge, die es aber zum Teil in sich haben. Es soll zwar noch Verstärkung kommen, zeigt aber zugleich auch: Der Klub hat bereits eine funktionierende Basis, auf der aufgebaut werden kann. So schossen gleich vier Spieler (Luca Schnellbacher, Kevin Koffi, Valdrin Mustafa und Israel Suero) in der Vorsaison mindestens zehn Tore. Bekanntester Neuzugang ist Innenverteidiger Marcel Correia, der zuletzt für den SC Paderborn spielte. Der 33-jährige Innenverteidiger kann immerhin 188 Zweitliga-Spiele und auch 19 Einsätze in der Bundesliga vorweisen, zuvor spielte er auch bei Jahn Regensburg, beim 1. FC Kaiserslautern und bei Eintracht Braunschweig.
Erfahrung bringt auch bereits Carlo Sickinger mit. Der 24-Jährige spielte lange für Kaiserslautern und wurde dort mit 22 Jahren sogar Kapitän. Im vergangenen Sommer wechselte der defensive Mittelfeldspieler in die 2. Bundesliga zum SV Sandhausen, wo er sich nicht durchsetzen konnte. Es überraschte aber dennoch, dass es Sickinger im vergangenen Winter dann auf Leihbasis nach Elversberg zog - und eben nicht in die 3. Liga. Der Transfer machte im Südwesten durchaus Eindruck, machte die Ambitionen des Klubs aber auch mehr als deutlich. Sickinger hatte seinen Anteil am Aufstieg - und wechselte in diesem Sommer fest an die Kaiserlinde, nach der die heimische Ursapharm-Arena einst benannt war. Neu im Team ist zudem auch Thore Jacobsen, der für den 1. FC Magdeburg mehrere Jahre drittklassig am Ball war, ergänzt wird das Trio von Tobias Mißner (FSV Mainz 05 II) und Jannik Rochelt (SSV Ulm) aus der Regionalliga. Insgesamt hat Elversberg im Kader die Erfahrung von insgesamt 1017 Drittliga-Spielen. Zum Vergleich: Rot-Weiss Essens Kader bringt es auf 607 Partien.