Diese Niederlage wird den MSV Duisburg noch einige Tage beschäftigen. Die Zebras enttäuschten beim 0:6 gegen den TSV 1860 München auf ganzer Linie und erlebten zugleich die höchste Heimpleite in der zweiten und dritten Liga.
Vor allem Marvin Bakalorz stand am Sonntag völlig neben sich und erwischte einen rabenschwarzen Tag. Duisburgs Nummer sechs lief nahezu nur hinterher, schaltete zu langsam und leistete sich neben dem verschuldeten Elfmeter zwei folgenschwere Stellungsfehler, die jeweils zu Gegentoren führten.
Erst zur Pause erlöste Hagen Schmidt den erfahrenen, ehemaligen Bundesligaspieler und brachte Vincent Gembalies, der wiederum vor allem bei der Zuordnung vor den Standardgegentoren in der zweiten Halbzeit unsicher wirkte. Das Duisburger Eigengewächs agierte nicht weniger fehlerhaft. Zu allem Überfluss patzte auch noch Leo Weinkauf, der den Ball vor dem 0:6 nicht richtig festhalten konnte. Die MSV-Defensive hatte in der Gesamtheit nur die Note sechs verdient gehabt.
Während 1860-Trainer Michael Kölner seine Mannschaft für einen starken Auftritt mit „viel Charakter und Herz“ lobte, war bei den Zebras von diesen Tugenden nichts zu spüren. Die verpasste Chance des frühzeitigen Klassenerhalts geriet unmittelbar nach dem Spiel in den Hintergrund. „Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich habe keine Lust, mich bei irgendeinem zu entschuldigen. Das, was hier passiert ist, gibt es nicht zu entschuldigen. Das war eine Nicht-Leistung von vorne bis hinten“, wurde Schmidt auf der Pressekonferenz deutlich.
Durch die Umstellung von der zuletzt bewährten Dreier bzw. Fünferkette hin zu einem 4-3-3-System erhoffte sich der Trainer mehr Ballbesitzphasen und Offensivaktionen. „Gegen einen spielstarken Gegner bist du nicht nur auf Umschaltmomente aus. Am Anfang war es schon offensiv einen Tick besser. Unsere Krux war einfach das Spiel gegen den Ball. Das war eine Katastrophe und zieht dem anderen Spiel den Stecker. Der eine oder andere war dann vielleicht froh, nicht den Ball zu bekommen“, erklärte der Trainer, der nach dem 0:3-Rückstand nach 22 Minuten wieder auf die Dreierkette setzte.
Schwierigkeiten, sich wieder umzuorientieren, hat der 52-Jährige bei seinen Spielern nicht erkannt. Viel mehr übte Schmidt mit Blick auf seine Fehlentscheidung auch Selbstkritik. „Das sind alle Profis. Für ein Fußballer ist es kein großes Problem. Wenn doch, ist er in der falschen Liga. Der Plan ist nicht aufgegangen. Die ersten 30 Minuten gehen auf meine Kappe.“
Beim so wichtigen Niederrheinpokal-Halbfinale in Straelen am Mittwochabend (18.30 Uhr) ist der MSV dann wieder in der Pflicht. Schmidt: „Die Situation ist nicht neu für uns, weil wir sie leider in dieser Saison schon öfter durchmachen mussten. Wir müssen uns schnell schütteln und am Mittwoch in einer anderen Art und Weise auftreten.“