Der feine Techniker spielte eine überragende Hinrunde, setzte die Stürmer mit seinem Auge und langen, tödlichen Pässen glänzend in Szene. Fast ebenso wichtig: Der Routinier trat teamintern immer wieder als Vermittler auf, war so ein wichtiger Teil des Mannschaftsgefüges. Sein Winter-Wechsel nach Paderborn war ein Fehler – sowohl von ihm als auch vom WSV. Mahir Saglik (34/34/2,65): Der offensive Wirbelwind spielte die Saison seines Lebens und setzte sich mit 27 Treffern die Torjägerkrone der Regionalliga Nord auf. Und auch die Scorer-Wertung hätte er für sich entschieden, wenn es eine geben würde. Die Mischung aus Torgefahr und Vorlage-Qualitäten, gepaart mit technischen Fertigkeiten, machte ihn unberechenbar. Durchaus verständlich, dass ihn diese Fähigkeiten für Bundesligisten interessant machten. Christian Maly (35/35/2,82): Der Keeper lieferte über weite Strecken eine absolut solide Saison ab. Grobe Fehler lassen sich an einer Hand abzählen, der Routinier war wie gewohnt ein sicherer Rückhalt. Maly ist kein spektakulärer Torwart, der zwei Meter nach links geht, um drei Meter nach rechts zu fliegen. Genau diese Sachlichkeit vermittelt seinen Vorderleuten Sicherheit und macht ihn so wertvoll für den WSV. Dennoch würde ihm eine etwas größere Konkurrenz-Situation als zuletzt sicher nicht schaden. Manuel Bölstler (34/34/3,00): Der Dauerläufer gefiel nicht nur auf dem Platz durch unermüdlichen Einsatz, sondern präsentierte sich auch in der Kabine als einer der wenigen meinungsfreudig. Dass ein solcher Charakter-Kopf den Verein in Richtung Rot-Weiss Ahlen verlässt, setzt die Verantwortlichen weiter unter Druck. Denn eines der Hauptprobleme in der Rückrunde war der Mangel an Leitwölfen wie Bölstler. Michael Stuckmann (34/33/3,21): Hat an sich selbst den Anspruch, Führungsspieler zu sein, machte als einer der wenigen auch mal auf dem Platz den Mund auf. Dennoch verlieh er seinen Nebenleuten in der Innenverteidigung zu selten die absolute Sattelfestigkeit. Seine eigene Leistung passte fast immer. Trotzdem hat man den Eindruck, dass er an der Seite eines echten Abwehr-Chefs noch mehr leisten könnte. Für diese These spricht, dass sich der WSV um Düsseldorfs Hamza Cakir buhlt, nachdem man zuvor bei Robert Palikuca abblitzte. Daniel Voigt (21/21/3,28): Bestritt sein letztes Match am 23. Spieltag. Bis dahin war er absolut gesetzt. Dann sah er beim 0:4 gegen Ahlen die Rote Karte, plagte sich nach abgelaufener Sperre mit Verletzungs-Sorgen herum und kam nicht mehr recht auf die Beine. Umso ärgerlicher, da sich der Innenverteidiger zuvor aus einem Leistungs-Loch befreit zu haben schien. Wie er die lange Auszeit verpackt, wird sich in der kommenden Vorbereitung zeigen. Dennis Malura (26/18/3,50): Hatte sich zu Beginn der Rückrunde den Stammplatz auf der rechten Abwehr-Seite erkämpft. Dass er diesen dann ausgerechnet an Oldie Jean-Louis Tavarez und nicht an seinen etatmäßigen Konkurrenten Marco Neppe abgeben musste, kränkte den Youngster sehr. Zuletzt fühlte sich Malura von Trainer Wolfgang Frank provoziert, nachdem er noch nicht mal mehr im Kader stand. Die Luftveränderung Richtung Offenbach dürfte für beide Seiten die richtige Konsequenz sein. Mike Rietpietsch (27/25/3,52): Baute in der Rückrunde deutlich ab, als man ihn am meisten gebraucht hätte. Er litt merklich unter dem Abgang von Sven Lintjens, da fortan alle Verantwortung im Mittelfeld auf seinen Schultern lastete. Doch die waren eh von Bandscheibenproblemen und einer langen Profi-Karriere geplagt. Auf dem Ziel-Einlauf seiner aktiven Laufbahn sollte man die Erwartungen an den Routinier nicht mehr zu hoch stecken. Tim Jerat (33/32/3,53): Die Einsatz-Zahl belegt es: Jerat hat die beste Saison seiner Laufbah absolviert, ließ sich auch durch die Winter-Neuzugänge nicht aus der Startelf verdrängen. Dass er sich trotz der großen Konkurrenz ihm Mittelfeld festgebissen hat, hat er vor allem seinem unbändigen Willen zu verdanken. Er hat auch dann die Ärmel hochgekrempelt, wenn es mal nicht so lief. André Wiwerink (24/22/3,54): Der Defensiv-Mann war bei Ausfällen in der Abwehr der erste Nachrücker, sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der linken Seite. Obwohl er in den vergangenen fünf Partien über die volle Distanz ran durfte, Wiwerink hat keine Zukunft beim WSV. Zwei Tage vor Saisonende über die Nicht-Verlängerung informiert zu werden, ist gegenüber diesem loyalen Team-Player eine Ungerechtigkeit – auch wenn er seine Best-Form nie über einen längeren Zeitraum konservieren konnte. Tobias Damm (30/30/3,56): Auch wenn in der Rückrunde nur drei Treffer raussprangen – Damm bleibt neben Jean-Louis Tavarez der unbumstrittene Publikums-Liebling in Wupppertal. Dennoch blieb der Angreifer in den vergangenen Monaten regelmäßig unter seinen Möglichkeiten. Ein Grund war der Abgang von Sven Lintjens, bei dessen langen Bällen Damm seine Sprinter-Qualitäten unter Beweis stellte. Aber das darf keine Ausrede für einen dauerhaften Durchhänger sein, zumal Neu-Trainer Christoph John in der kommenden Saison nur noch mit einem Stoß-Stürmer plant. Marco Neppe (25/19/3,63): Der Auftakt seiner ersten Regionalliga-Saison verlief viel versprechend, im zweiten Halbjahr baute der Youngster allerdings ab. Sechs Startelf-Einsätze 2008 sind zu wenig für das Talent, die Entwicklung stagniert. Und auch in der kommenden Saison ist keine Besserung in Sicht, zumal mit Björn Weikl bereits ein Mann für die rechte Schiene verpflichtet wurde. Michael Lejan (32/32/3,66): Der Inbegriff des Stammspielers, hatte die linke Seite fest für sich geblockt. Schade nur, dass “Micoud” seine technischen Fertigkeiten viel zu selten an den Tag legen konnte. Das hatte auch taktische Gründe, aber nicht nur.
Auf weniger als die Hälfte aller benoteten Einsätze kamen:
Andy Habl (2/1/3,00): Kam an den letzten beiden Spieltagen zu seinen einzigen Einsätzen der Saison, war vorher selbst von einem Kaderplatz weit entfernt. Zu Unrecht, wie er mit einer durchaus konzentrierten Vorstellung gegen Magdeburg bewies. Durchaus denkbar, dass sich der 23-Jährige in Richtung Bonner SC verändert. Sebastian Völzow (1/1/3,00): Der Winter-Zugang bekam einen Einsatz zum Abschied geschenkt, ansonsten durfte er nur im Oberliga-Team ran. Nach nur einem halben Jahr muss der Keeper den Verein schon wieder verlassen. Jan Hammes (20/17/3,12): Eindeutig der Gewinner der Rückrunde. Der Youngster biss sich nicht nur in der Startelf fest, sondern fiel regelmäßig positiv auf. Besonders bei Standards, die seine absolute Spezialität sind. Mit dem Aufschwungs-Fahrtwind im Rücken dürfte er in der kommenden Saison zu den Leistungsträgern zählen. Jean-Louis Tavarez (12/5/3,40): Der Senior im Team lässt sich einfach nicht aus dem Regionalliga-Team verdrängen. Wenn ein 36-Jähriger auf der laufintensiven Rechtverteidiger-Position eingesetzt wird, dann sagt das schon einiges aus. Fraglich ist allerdings, ob der Publikums-Liebling das Tempo über eine komplette Saison durchstehen würde. Dirk Heinzmann (24/9/3,44): Auch wenn Heinzmann vorwiegend als Joker zum Einsatz kam, seine vier Treffer markierte er allesamt, wenn er in der Startelf stand. Ob sich an der Rolle des Ex-Hannoveraners angesichts des Abgangs von Mahir Saglik dauerhaft etwas ändern könnte, ist allerdings ungewiss. Schließlich kehrt mit Marcel Reichwein ein weiterer Sturm-Konkurrent zurück. Victor Hugo Lorenzón (14/14/3,71): Spielte in der Rückrunde regelmäßig, allerdings meist in der ungeliebten Rolle als Innenverteidiger. Nicht nur aufgrund seiner durchwachsenen Leistungen und des üppigen Gehalts ein Fehleinkauf, sondern auch, weil er die Teamstruktur nachhaltig durcheinander wirbelte und an der Bildung zweier Gruppen innerhalb der Mannschaft aktiv beteiligt war. Hüzeyfe Dogan (27/13/3,77): Konnte die großen Erwartungen nie erfüllen, meist blieb es beim Ansatz. Dass er technische Möglichkeiten hat, ist unbestritten. Allerdings werden die in Wuppertal künftig nicht mehr gefragt sein. Sebastian Michalsky (1/1/4,00): Durfte in der Hinrunde beim Match in Dresden ran und reiste mit dem Regionalliga-Kader ins Wintertrainingslager nach Mallorca. Dort zog er sich allerdings einen Innenbandriss zu, der ihn gewaltig zurückwarf. Lucas Oppermann (6/1/4,00): Beim WSV reichte es nur zu Kurz-Einsätzen, die Ausleihe nach Lübeck tat ihm aber sichtlich gut. Der Allrounder dürfte in der kommenden Serie ein ernsthaftes Thema für die erste Mannschaft sein. Dennis Schulp (9/2/4,50): Nach den bisher gezeigten Leistungen muss man ihm das Prädikat Fehleinkauf anheften. Zum einen, weil der Niederländer noch einmal angreifen will – am liebsten auf der Zehner-Position. Zum anderen, weil den WSV eine vorzeitige Vertrags-Auflösung teuer zu stehen käme. Ohne benotete Einsätze: Freddy Mombongo-Dues (4), Ferhat Uelker (4), Dustin Hähner (2), Marcel Reichwein (2), Marc Narewsky (1), Fatlum Zaskoku (1)