Mit zwei Wochen Verspätung startet der MSV Duisburg an diesem Wochenende in die neue Spielzeit der 3. Liga. Während die Konkurrenz größtenteils bereits zwei Spiele absolviert hat, mussten die Meidericher aufgrund der Corona-Quarantäne zunächst tatenlos zusehen. Am Sonntag (13 Uhr) ist nun zum Start der Aufsteiger TSV Havelse an der Wedau zu Gast.
Der Verein aus Garbsen, unweit von Hannover, ist womöglich der krasseste Außenseiter, den die 3. Liga in ihren bisherigen 13 Spielzeiten erlebt hat. Nur neun Spiele absolvierten die Niedersachsen in der vergangenen Saison in der Regionalliga bis zum Corona-Abbruch. Als Spitzenreiter zu diesem Zeitpunkt wurde Havelse jedoch für die Aufstiegsspiele gegen den 1. FC Schweinfurt gemeldet. Dort gewann der TSV jeweils zwei Mal mit 1:0 und feierte damit den größten Erfolg seit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga 1990. Trainer war damals übrigens ein gewisser Volker Finke, der den direkten (deutlichen) Wiederabstieg nach einem Jahr aber auch nicht verhindern konnte.
Havelse hat kein Vollprofitum
Ob das Intermezzo im Profifußball diesmal von längerer Dauer ist, bleibt abzuwarten. Havelse hat mit großem Abstand den geringsten Etat aller Drittligisten, Vollprofitum ist nicht vorhanden. Erik Henschel und Noah Plume sind die einzigen beiden Spieler aus dem Aufstiegskader, die bereits Erfahrung in der 3. Liga gesammelt hatten - gemeinsam kamen beide auf rund 70 Minuten Spielzeit.
Wenig überraschend konnten die Havelser auch keine großen Sprünge auf dem Transfermarkt machen: Immerhin kennen Fynn Arkenberg (SV Rödinghausen) und Julius Düker (SV Meppen) die 3. Liga aus vorherigen Spielzeiten. Angreifer Düker, der im ersten Saisonspiel gegen den 1. FC Saarbrücken seine 100. Partie in dieser Klasse absolvierte, ist so etwas wie der Königstransfer. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass er in der vergangenen Saison in zwölf Spielen keine Torbeteiligung sammeln konnte.
Das besagte Auftaktspiel gegen Saarbrücken ging schließlich 0:1 verloren. Den Niedersachsen gab der Auftritt jedoch Hoffnung: "Wir haben gesehen, dass wir in der 3. Liga mithalten können. Das hat uns kaum jemand zugetraut", sagte Trainer Rüdiger Ziehl nach dem Spiel, das der TSV einigermaßen ausgeglichen halten konnte, in dem allerdings auch die offensive Durchschlagskraft fehlte. Ziehl, zuletzt Trainer beim VfL Wolfsburg II, ist übrigens ebenfalls neu in Havelse. Erfolgstrainer Jan Zimmermann zog es nach dem überraschenden Aufstieg in die 2. Bundesliga zu Hannover 96.