Die Ausgangslage: Dank drei Erfolgen in Folge und nur einer Niederlage aus den vergangenen acht Liga-Partien fuhr der MSV als Spitzenreiter an die Ostsee. Dort wartete eine hohe Auswärtshürde, denn Rostock blieb zuletzt sogar achtmal in Serie unbesiegt (fünf Siege, drei Remis) - bis zum vergangenen Wochenende: Da hatte Hansa überraschend mit 1:3 beim bis dahin noch sieglosen Schlusslicht Carl Zeiss Jena verloren.
Aufstellung des Spiels: Im Ostsee-Stadion schickte MSV-Trainer Torsten Lieberknecht die identische Elf wie gegen den KFC Uerdingen und davor im DFB-Pokal gegen die TSG Hoffenheim ins Rennen. Und das aus zwei stichhaltigen Gründen: Erstens mangelt es wegen der dünnen Personaldecke derzeit an Alternativen, außerdem boten die formstarken Zebras ihrem Trainer zuletzt wenige Argumente, Änderungen vorzunehmen.
Mann der ersten Halbzeit: Die Duisburger hatten im ersten Durchgang gegen die klar überlegenen Gastgeber wenig zu melden. Dass die Seiten beim Stand von 0:0 gewechselt wurden, hatten sie vor allem ihrem Schlussmann Leo Weinkauf zu verdanken. In überragender Manier parierte er eine Riesen-Doppelchance gegen Omladic und Breier, die nach 19 Minuten aus kurzer Distanz frei zum Schuss kamen. Nicht minder glanzvoll entschärfte er gegen Opoku, der nach einem Ballverlust durch Tim Albutat freie Bahn zum Tor hatte (28.). Und bei der anschließenden Ecke war Weinkauf nach einem wuchtigen Kopfball ebenfalls auf dem Posten und lenkte die Kugel über den Querbalken.
Einwechslung des Spiels: Lucas Scepanik ersetzte Lukas Daschner zur zweiten Hälfte. Lange Eingewöhnungszeit brauchte der ehemalige Essener nicht: Sieben Minuten nach Wiederanpfiff hatte Moritz Stoppelkamp viel Platz auf der rechten Außenbahn, mit einer Flanke bediente er Scepanik, der die Kugel mit einem artistischen Seitfallzieher im Rostocker Netz unterbrachte. Ein Traumtor - und aus Duisburger Sicht völlig unverdient. Denn bis dahin war noch nichts zu sehen von der MSV-Offensive.
Antwort des Spiels: Hatte nur drei Minuten nach dem 1:0 Rostocks Nikolas Nartey parat. Er erzielte den dem Spielverlauf angemessenen Ausgleichstreffer. Doch das letzte Wort sollte den Gästen gehören...
Lucky Punch des Spiels: ...denn nach 82 Minuten köpfte Vincent Vermeij die Meidericher doch noch zum Sieg. Sein Treffer passte zum aus MSV-Sicht glücklichen Spielverlauf: Nach Flanke des eingewechselten Ahmet Engin nickte der Niederländer den Ball an den rechten Innenpfosten, von wo aus der über die Torlinie kullerte und schließlich seinen Weg in die Maschen fand.
Aufreger des Spiels: Einige Male kamen Rostocker Spieler im MSV-Strafraum zu Fall, der Unparteiische entschied in jeder Situation auf Weiterspielen. Kurz vor Einbruch der Schlussviertelstunde, als Albutat und Scepanik Hansas Omladic ungestüm bearbeiteten und er zu Boden ging, wäre ein Pfiff aber wohl angebracht gewesen. Glück für Duisburg!
Konsequenz des Spiels: Der MSV tritt die lange Heimreise mit drei enorm wichtigen Auswärtspunkten im Gepäck an. Da die Verfolger aus Unterhaching und Halle ihre Partien nicht gewannen, führt Duisburg die Tabelle nun mit drei Zählern Vorsprung auf den Relegationsrang an.