Der gebürtige Werner Kara, ohnehin kein Freund großer Worte, lässt momentan seine Taten auf den Plätzen der 3. Liga für sich sprechen, anstatt den stets wartenden Journalisten verbales Futter für ihre aktuellen Lobpreisungen über Münsters Nummer 27 zu geben.
Das Seuchenjahr vergessen machen
Kara weiß, dass es auch ganz anders laufen kann, und hat sich nach vielen Negativerlebnissen der jüngeren Vergangenheit wohl auch deshalb seit Saisonbeginn selbst einen Maulkorb auferlegt. Gleichwohl ist umso erstaunlicher, was der technisch versierte 30-Jährige momentan für die Preußen leistet. Spätestens nachdem die vergangene Saison, Karas Seuchenjahr, mit nur neun Startelfeinsätzen und einem mickrigen Törchen zuende gegangen war, war es still geworden um den sensiblen Münsteraner Mittelfeldspieler.
Nachdem er bei seiner Rückkehr aus der ersten türkischen Liga nach Münster Monate zuvor noch frenetisch begrüßt worden war, war nun auch angesichts der durchaus beachtenswerten Neu-Einkäufe der Münsteraner für das Mittelfeld (Erik Zenga, Philipp Hoffmann, Abdenour Amachaibou) längst nicht klar, ob Karas Karriere beim SCP weiterverläuft.
Mit einer starken Vorbereitung spielte sich "Mehmo" indes direkt in die Startelf von Trainer Ralf Loose und überzeugte in dieser Saison in nahezu allen neun Ligabegegnungen mit starken Leistungen. Insbesondere die Torvorbereitung für Marcel Reichwein zuletzt beim 1:0 in Regensburg, als Kara gleich vier Gegner stehen ließ und dann noch Münsters Angreifer fand, erinnerte mehr denn je an den Glanz früherer Tage. "Das war ein absolutes Glanzdribbling", freute sich Ralf Loose. Der fast schon abgeschriebene Kara schreibt weiter an einer erfolgreichen Comebackgeschichte - und das tut auch der Mannschaft der Preußen merklich gut.