Knapp drei Jahre ist es her, als der Wurf eines selbstgebastelten Sprengkörpers eines Fans von Preußen Münster 33 Menschen in der Osnabrücker osnatel-Arena teilweise schwer verletzt hatte. Der Täter wurde damals gefasst und zu fünf Jahren Haft verurteilt. Seit diesem Horrorerlebnis im Derby zwischen dem VfL Osnabrück und Preußen Münster in der Saison 2011/12 war das Verhältnis zwischen den beiden Erzrivalen immer noch ein wenig angespannter, als es sowieso stets der Fall gewesen war.
Viele Spieler mit Osnabrücker Vergangenheit
Knapp drei Jahre später sind es jedoch vor allem sportliche Komponenten, die für ein brisantes Derby am fünften Spieltag der 3. Liga sorgen. Sowohl die Preußen als auch die Lila-Weißen sind alles andere als herausragend gestartet, rangieren aktuell mit jeweils nur vier Punkten aus vier Ligaspielen weit abgeschlagen von der Tabellenspitze in den Niederungen der Liga. Nach dem fulminanten Erlebnis für alle Münsteraner beim 1:4-Pokalaus gegen Rekordmeister Bayern München galt der Blick der Spieler und Verantwortlichen des SCP daher schnell der für das Team viel wichtigeren Partie in Osnabrück. "Ich glaube, dass die Preußen eine ordentliche Mannschaft haben, das hat man im Spiel gegen uns gesehen. Sie haben Qualität in ihren Reihen", gab Weltmeister Philipp Lahm den Münsteranern mit auf den Weg.
Auch die treuesten Fans der Preußen hatten bereits während des Bayernspiels das Derby im Hinterkopf, wie sie mit einem großen Transparent dokumentierten. "Sch... auf Bayern - alle gegen Osna!" stand dort in großen Lettern geschrieben. Auf Seiten der Preußen droht dabei jedoch gleich vier Spielern kein besonders herzlicher Empfang an der Bremer Brücke, schließlich schnürten sie in der Vergangenheit bereits für den VfL die Fußballstiefel.
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Während Kevin Schöneberg jedoch verletzt passen muss, dürfen sich die weiteren Ex-Osnabrücker in Reihen der Preußen, Marcus Piossek, Erik Zenga und Benjamin Siegert, auf viele Pfiffe einstellen.
Sportlich wieder überzeugen
Insbesondere Piossek und Siegert polarisieren die Fans des VfL, die in der Mehrzahl den beiden Mittelfeldspielern den Wechsel zum verhassten Erzrivalen nie verziehen haben. Darüber hinaus wird sich auch Münsters Spielmacher Amaury Bischoff - sollte er denn auflaufen können - auf mächtig Gegenwind gefasst machen müssen, nachdem er im letzten Derby Gegenspieler Tom Merkens so brutal umgenietet hatte, dass der nach schwerer Sprunggelenksverletzung nun noch ein knappes halbes Jahr später für sein Comeback schuftet.
Bei allem Prestige und jeglichen Nebenkriegsschauplätzen geht es für den SCP aber vor allem darum, sportlich zu überzeugen. Die Preußen wollen den aufgrund des schwachen Saisonstarts bereits wieder verloren gegangenen Kredit bei ihren Anhängern zurückgewinnen. "Gegen die Bayern auf dem Platz zu stehen, war ein überragendes Gefühl. Nun müssen wir mit der gezeigten Leidenschaft auch gegen Osnabrück ans Werk gehen, um in der Liga nachzulegen", fordert stellvertretend Linksverteidiger Fabian Hergesell.