Dass der hauchdünne 3:2-Erfolg gegen den SV Wehen Wiesbaden abermals harte Arbeit war, konnte man den Akteuren der Münsteraner nach dem Abpfiff in den abgekämpften Gesichtern ansehen. Insbesondere der zwischenzeitliche 1:2-Rückstand nach einem unglücklichen Eigentor von Julian Riedel hatte das eigene Nervenkostüm arg strapaziert. "Wir kriegen momentan meistens solche Eierdinger rein", ärgerte sich der Linksverteidiger selbst. "Da denkst Du einfach nur: 'So ein Misttor schon wieder!'", pflichtete ihm Torhüter Daniel Masuch bei.
Reichwein trifft und trifft
Die Art und Weise, wie der SCP in der Folge das Heimspiel aber noch umbog und zu einem endlich einmal erfolgreichen Ende vor heimischer Kulisse führte, macht den Münsteranern Mut. Der 3:2-Erfolg gegen Angstgegner Wehen Wiesbaden stellt nicht nur den ersten Heimsieg in dieser Spielzeit, sondern auch das immerhin vierte Ligaspiel in Serie dar, in dem die Preußen ohne Niederlage bleiben. Nach dem Sprung auf Rang sieben befindet sich der SCP nun in Sichtweite zu den Aufstiegsrängen in der 3. Liga, nur noch zwei Zähler trennen Münster von Platz drei. Entscheidender Faktor für den neuerlichen Aufschwung ist dabei der Formanstieg potenzieller Leistungsträger. Neben Amaury Bischoff und Mehmet Kara macht aktuell insbesondere Angreifer Marcel Reichwein auf sich aufmerksam.
Nachdem der Neuzugang vom VfR Aalen, der mit großen Vorschlusslorbeeren als "Königstransfer" dieses Sommers nach Münster gewechselt war, bislang nur im ersten Saisonspiel (3:4 gegen Hansa Rostock) getroffen hatte, scheint der Knoten mittlerweile geplatzt. Auch weil er im Verlaufe der Partie gegen Wehen dicke Chancen liegen gelassen hatte, brannte Reichwein darauf, die Partie zu entscheiden: "Man kriegt ja die Reaktion der Zuschauer mit, das gibt einem nicht unbedingt Sicherheit. Dennoch muss man weitermachen und dann hat es ja am Ende (Siegtor in der 89. Minute zum 3:2, Anm. d. Red.) noch geklappt." Mit seinen Saisontoren vier bis fünf besorgte "Cello" Reichwein dem SCP eine gute Ausgangslage vor der Begegnung bei Kellerkind Jahn Regensburg (17.). "Sobald man einen Gegner unterschätzt, hat man sowieso schon verloren. Wir bereiten uns gezielt und konzentriert vor", betont Trainer Ralf Loose.