Insbesondere die respektablen Ergebnisse in den Testspielen lassen aufhorchen und geben Hoffnung auf einen erfolgreichen Saisonstart in der 3. Liga. Zwar verlor man das Westfalenpokalfinale gegen den an diesem Tag engagierteren DSC Arminia Bielefeld (0:2), doch beim darauf folgenden Test trotzten die Adlerträger dem saudi-arabischen Erstligisten Al Ettifaq Dammam FC immerhin ein 1:1-Remis ab. Die harten Tage der Vorbereitung spielten allerdings auch bei diesem Testkick eine Rolle, wie SCP-Coach Pavel Dotchev bemerkte: "Die Mannschaft hat gut gespielt gegen einen versierten, technisch starken Gegner. Man sah, dass meiner Mannschaft aber die Frische fehlte."
Kühne bleibt der Leader
Noch besser lief es dann im Test gegen Bundesligist Hannover 96. Dima Nazarov und Matthew Taylor sorgten in Telgte für den überraschenden 2:0-Erfolg gegen den Europa League-Teilnehmer von Trainer Mirko Slomka. Nach dem erfolgreich absolvierten Trainingslager in Aselage bei Herzlake erwartet die Preußen vor dem Ligastart nochmal ein echter Testspielleckerbissen. Kein Geringerer als die Überraschungsmannschaft der letzten Bundesligasaison Borussia Mönchengladbach testet den SCP am Samstag auf Herz und Nieren (in Ahaus, Anstoß 16 Uhr). Aller Voraussicht nach wird dann auch wieder Stefan Kühne den SCP als Kapitän auf das Feld führen. Trainer Pavel Dotchev bestimmte den Routinier erneut zum Spielführer. Bereits seit drei Jahren trägt der 31-Jährige die Kapitänsbinde bei den Preußen. „Stefan ist ein absoluter Führungsspieler und hat die Verantwortung bisher sehr gut getragen", erklärte der Bulgare seinen Schritt.
Kühnes Vertreter heißen Jens Truckenbrod und Patrick Kirsch, den Mannschaftrat komplettieren Torwart Daniel Masuch sowie Neuzugang Matthew Taylor. Insgesamt scheinen insbesondere die vielen Neuen die Qualität bei den Münsteranern merklich angehoben zu haben. Innenverteidiger Tommy Grupe spielt einen sehr abgeklärten Part, genauso Rechtsverteidiger Kevin Schöneberg, der sich wohl die berechtigsten Hoffnungen auf einen Startelfeinsatz im ersten Ligaspiel bei Wacker Burghausen machen darf. Auch Mittelfeldregisseur Amaury Bischoff überzeugte durchweg durch frische Ideen im Offensivspiel und wird mit großer Sicherheit in die Startelf rücken.
Greift das Jugend-Konzept?
Das Konzept der Preußen, bei den Sommertransfers zum Großteil auf hungrige, formbare Talente zu setzen und zumeist No-Names zu verpflichten, die nach und nach ihre Leistung steigern sollen, scheint zumindest bislang aufzugehen. Auch Spieler wie Dennis Dowidat, Dima Nazarov oder die Eigengewächse um Simon Scherder oder Julian Büscher zeigten bereits ansprechende Leistungen und drängen in die Startelf. Die Qualität im Kader ist vor allem in der Breite größer geworden, so viel steht bis jetzt fest.
Da Dotchev zudem aller Voraussicht nach zukünftig sein "Lieblingssystem" 4-4-2 spielen lassen wird, dürften die Preußen im Offensivspiel variabler und im Erfolgsfall deutlich gefährlicher daherkommen, als das noch in der Vorsaison mit nur einem Stürmer der Fall war. Wo im Vorjahr offensiv oft der Schuh drückte, sind die Alternativen nun vielfältiger. Sogar der spielende Co-Trainer Babacar N'Diaye könnte im Notfall noch vorne eingreifen. Wie sich die Jungspunde im Kader der Preußen allerdings im Haifischbecken Dritte Bundesliga bewähren werden, das kann zu diesem Zeitpunkt nur gemutmaßt werden. Allein: Die Voraussetzungen für eine gute Spielzeit scheinen absolut gegeben.