Dabei ging es darum, dass bis zum 30. Juni trainiert werden soll, zur Not könnten die Spieler ja das Klubhaus putzen. Präsident Hajo Sommers nahm das Aus persönlich. Einige Spieler beschwerten sich über diese „Respektlosigkeiten“. RS sprach mit Sommers über die Situation.
Hajo Sommers, es gab viele Beschimpfungen nach dem Pokalaus, die bei den Spielern schlecht ankamen. Wie sehen Sie die Aussagen mit etwas Abstand?
Ich bin immer noch angefressen, wobei es mir mehr um die Kohle geht, die weg ist. Ich habe auch nicht alle Spieler gemeint, da muss nicht jeder immer sofort einen auf Mimose machen. Wenn aber jemand eine Entschuldigung von mir möchte, dann kann ich nur sagen, ich habe niemanden persönlich beleidigt. Ich war nur über eine mannschaftlich schlechte Leistung mehr als angefressen. Und ich erlaube mir in mehr als sechs Jahren, auch mal den Kaffee auf zu haben.
Wie ging zuletzt weiter? Ich musste mit den Vorstandskollegen Jörg Lange und Thorsten Binder da sitzen und erklären, warum Mitarbeiter in Zukunft nur noch die Hälfte verdienen oder vielleicht auch gar nichts mehr. Und vor dem Hintergrund erlaube ich mir richtig sauer zu sein.
Sehen Sie es denn auch so, dass es mehr als zwei Spieler gab, die sich versucht haben zu wehren? Klar, es gibt mehr Jungs, die nichts für den Abstieg können. Trotzdem ziehen wir unseren Neuanfang knallhart durch. Ich sehe das so: Ich kann doch mit einem Arbeitnehmer, der die Leistung nicht abrufen kann, wenn ich sie brauche, nicht planen. Der zusammenbricht, wenn es drauf ankommt. Das muss jeder verstehen. Das hat nichts mit Emotionen zu tun, das ist nicht persönlich.
Wie ist das Feedback der Sponsoren nach dem Abstieg und dem Pokalaus?
Da haben wir dasselbe Problem. Die Sponsoren fragen sich auch, warum gebe ich Geld in einen Verein, wenn das, was ich bezahle, am Ende keine Lust mehr hat, zu spielen? Die nächste Frage ist die: Was machen ein Präsident oder ein Vorstand falsch, wenn sie das nicht hinbekommen? Dadurch wird es alles nicht einfacher. Wir müssen aufpassen, dass nicht alle Türen vor uns zufallen. Bisher waren wir Loser, aber zumindest sympathisch. Jetzt sind wir auch noch unsympathisch.
Das bedeutet, Sie müssen es schaffen, wieder sympathisch und glaubwürdig zu werden und eine Mannschaft zu basteln, die bis zum Ende alles gibt, oder?
Genau daran arbeiten wir. Wir schrumpfen aber erst einmal weiter. Im Wirtschaftsleben heißt das Gesundschrumpfen. Dann brauchen wir eine Elf, die sich mit uns und der Stadt identifiziert. Am Ende können wir nur hoffen, dass die Jungs auch ein bisschen Fußballspielen können und das auch tun.
Urlaub gibt es dann auch für Sie nicht? Genau, vielleicht fahre ich im Juli vier Tage weg.
Dann ja auch vielleicht mal wieder mit einem guten Gefühl, nachdem es jetzt fast zwei Jahre nur auf die Socken gab...
... Vorher hatten wir zwei Jahre nur Schulterklopfer, das tat genau so weh.