Nach fünf ungeschlagenen Spielen in Serie unterlag die Elf Theo Schneiders der Reserve Werder Bremens mit 1:2 (0:0). Dank der gleichzeitigen Pleite Holstein Kiels in Jena beträgt der Vorsprung auf Rang 18 aber weiter drei Zähler.
Munter war in den letzten Tagen darüber spekuliert worden, welche Akteure aus dem Profi-Kader Trainer Jürgen Klopp abstellen könnte, um ihnen so zu Spielpraxis zu verhelfen würde. Letztlich musste Theo Schneider allerdings wie sein Gegenüber Thomas Wolter ohne Unterstützung „von oben“ auskommen - sieht man einmal ab von Jungprofi Julian Koch, der am vergangenen Wochenende gegen Borussia Mönchengladbach sein Bundesliga-Debüt gefeiert hatte.
Dortmund: Höttecke – Evers, Hünemeier, Neumeister, Vrzogic (82. Oscislawski) – Koch, Nottbeck, Großkreutz, Piossek (88. Boztepe) – Tyrala – Hille (62. Kullmann). Bremen: Wiedwald – Ronneburg, Schmidt, Stallbaum, Perthel (76. Gerdes) – Maek, Feldhahn – Kempe, Ayik – Thy, Futacs. Schiedsrichter: Jan Seidel (Brieselang). Tore: 0:1 Kempe (58., Foulelfmeter), 1:1 Hünemeier (63., Foulelfmeter), 1:2 Kempe (87.). Zuschauer: 1.139. Gelbe Karten: Nottbeck, Koch - Ayik.
Aber auch ohne „Aufpeppung“ aus dem Profibereich starten die Dortmunder schwungvoll in die Partie, suchten von Anfang an den direkten Weg Richtung Bremer Tor und setzten die Weser-Städter gehörig unter Druck. Im Abschluss fehlte dem BVB allerdings das nötige Glück. Jörn Neumeisters Direktabnahme nach Marcus Piosseks gefühlvoller Hereingabe strich knapp am Tor vorbei (10.), Marcel Großkreutz scheiterte mit seinem Lupfer (12.) genauso an Felix Wiedwald wie Sebastian Hille (40.).
Wirkliche Besserung stellte sich aber auch nach Wiederanpfiff nicht ein. Bis zur 58. Minute jedenfalls plätscherte die Partie vor sich hin. Doch dann leistete sich Dortmunds Linksverteidiger David Vrzogic einen Blackout: Völlig unnötig legte er Stefan Ronneburg, den fälligen Elfmeter verwandelte Tobias Kempe.
Jetzt endlich nahm die Begegnung Fahrt auf und es dauerte tatsächlich lediglich fünf Minuten, ehe der Ausgleich fallen sollte. Diesmal brachte der Bremer Sandro Stallbaum Lukas Nottbeck zu Fall und Kapitän Uwe Hünemeier traf vom Punkt zum Ausgleich. So schien alles auf eine Punkteteilung hinzudeuten – bis Tobias Kempe den Dortmunder Keeper Höttecke in der 87. Minute mit einem Freistoß aus spitzem Winkel überraschte und seinen SV Werder so zum Sieg schoss.
Trotz des Dreiers brach Bremens Coach nach dem Apfiff allerdings nicht in euphorischen Jubel aus. "Das war über 90 Minuten eine ausgeglichene Partie mit dem besseren Ende für uns", bilanzierte Thomas Wolter nüchtern: "Beide Mannschaften hatten die gleichen Spielanteile und gleich viele Chancen. Vielleicht war es ein Vorteil für uns, dass wir im Rhythmus waren, während Dortmund zuletzt einige Spielausfälle verkraften musste."
Ähnlich wie sein Gegenüber bewertete auch Theo Schneider die Begegnung: "Das war ein sehr ausgeglichenes und hart umkämpftes Spiel. Wir hatten zwar die bessere Spielanlage, haben uns gegen die physisch starken Bremer aber schwer getan, Chancen heraus zu spielen. Insgesamt war das 1:2 für uns äußerst unglücklich, weil sich alle schon mit dem Unentschieden abgefunden hatten. Und mit dem einen Punkt wäre ich auch sehr zufrieden gewesen", fasste der BVB-Trainer zusammen, der immerhin von Wolter noch Trost und Mut zugesprochen bekam. "Ich bin mir sicher", sagte das Bremer Urgestein, "dass wir im kommenden Jahr wieder gegeneinander in der 3. Liga spielen."
Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg für die Westfalen. Lange Zeit durchzuschnaufen haben die „BVB-Bubis“ dabei aber nicht. Denn bereits am Samstag (14 Uhr) gastiert mit dem 1. FC Heidenheim das Team der Stunde im Stadion Rote Erde. Der Liga-Neuling war als heißer Abstiegskandidat in die Saison gegangen, mauserte sich inzwischen aber zu einem echten Aufstiegskandidaten. Am Wochenende untermauerte die Elf von Trainer Frank Schmidt, die inzwischen seit acht Spielen ungeschlagen ist, diesen Status durch einen vielbeachteten 1:0-Erfolg über Spitzenreiter VfL Osnabrück und schob sich bis auf einen Punkt an die Niedersachsen heran. Die Borussia sollte also gewarnt sein.