Und der Fußballlehrer zeigte auch gleich, wo es lang geht. Ein Fehlpass von Chavdar Yankov, ein Pfiff und das Spiel war unterbrochen. Sasic stürmte auf den bulgarischen Nationalspieler zu, schubste ihn und erklärte ihm lautstark seinen Fehler. Danach tätschelte er ihm den Hinterkopf und es ging weiter. „Das ist richtig so“, hat Tom Starke die Szene gerne gesehen. „Es bringt doch nichts, wenn man in einer Situation, die einen stört, nichts sagt. Also mache ich doch lieber direkt auf ein Problem aufmerksam. Er will doch niemanden herunterputzen, sondern uns weiterbringen. So erzielt man einen Lerneffekt.“
Chavdar Yankov bekam die neue Gangart gleich richtig zu spüren.
Der Keeper hat einen positiven ersten Eindruck von seinem neuen Chef. „Man kann nach einer Ansprache und einem Training noch nicht sehr viel sagen, aber er gibt klare Anweisungen. Seine Forderungen sind eindeutig und ich bin mir sicher, dass uns seine Einstellung, erfolgreich zu arbeiten, gut tun wird.“
Das neue Motto in Duisburg, Disziplin statt Sprüche, findet der ehemalige Leverkusener in Ordnung. Zwar ist er nicht der Meinung, dass „wir bislang abseits des Feldes ein undisziplinierter Haufen waren, aber die taktische Disziplin auf dem Platz hat schon gefehlt“. Das zeigen auch die 18 Gegentreffer eindeutig. „Das ist einfach zu viel. Diese Quote müssen wir herunterschrauben“, ärgert sich der Torwart, der trotz der zahlreichen Einschläge immer zu den besten Zebras gezählt hat.
Sasic’ Ruf des Disziplinfanatikers kann Starke (noch) nicht bestätigen, empfindet ihn aber nicht als störend. Auch die Ankündigung Sasic‘, dass sich die Akteure im Privatleben wie ein Profi verhalten müssen, stört ihn nicht. „Für mich ändert sich nichts. Ich lebe ohnehin so und bin mir auch sicher, dass uns eine harte Hand weiter nach vorne bringen wird.“
Denn in Starkes Augen benötigen auch erfahrene Akteure eine genau Vorgabe. Etwas als Selbstverständlichkeit vorauszusetzen, ist in seinen Augen falsch. „Jeder, egal wie alt er ist, braucht eine klare Ansage. Das haben wir ja auch in Koblenz gesehen.“ Bei der TuS hat Uwe Speidel mit einer detaillierten Videoanalyse des Kontrahenten exakt auf die Stärken und Schwächen hingewiesen. Und der Erfolg spricht Bände. Starke: „Unser neuer Coach wird mit Sicherheit eine eindeutige Marschrichtung vorgeben.“
Darauf kann er sich verlassen. Denn der Schleifer duldet keine Abweichungen von seiner Linie. „Es wird uns doch nicht schaden, mehr zu trainieren“, weiß der 28-Jährige, dass in der kommenden Woche, wenn die Länderspielpause ansteht, die Taktzahl drastisch erhöht wird. „Wir alle wollen aufsteigen. Und dafür muss man Gas geben.“
Aber er will nicht den Fehler machen und nach dem verkorksten Start vom Sprung nach oben sprechen. „Wir müssen erst einmal zusehen, dass wir den Abstand zu den vorderen Plätzen bis zur Winterpause reduzieren.“ Starke will das neue Selbstvertrauen vom Sieg in Koblenz nun gegen Ahlen bestätigen: „Vom Aufstieg werden wir aber ganz bestimmt nicht mehr sprechen, sondern wir müssen nur noch mit Ergebnissen überzeugen.“
Die Sprüche sind also Geschichte. Doch jetzt ist die Mannschaft gefordert, auch Taten sprechen zu lassen.