Der sitzt vor dem Fernseher, macht sich dort seine Notizen. Die volle Konzentration des Klubs gilt an diesem Abend nicht dem Duell der langjährigen Erstligisten - sondern der Frage: Wer übernimmt am Sonntag von Interimstrainer Jakob Fimpel?
Der hat Schalkes Profis zum zweiten und letzten Mal auf ein Zweitligaspiel vorbereitet. Das erste vor einer Woche verlief erfolgreich - trotz 0:1-Rückstand gewann S04 durch einen Doppelpack von Moussa Sylla mit 2:1. Gut hatten die Königsblauen nicht gespielt, der Sieg aber sorgte für etwas Ruhe in der Trainingswoche. „Wir wissen, dass wir besser nach vorn spielen können“, sagte Fimpel über die dürftige Vorstellung.
Viele Änderungen in der Startelf gibt es nicht. Christopher Antwi-Adjei ersetzt Mehmet Can Aydin (Bank), der während der Woche einige Trainingseinheiten wegen einer Erkrankung versäumt hatte.
Dennoch setzte Fimpel in seiner kurzen Amtszeit Akzente: Taylan Bulut und Max Grüger, zwei Talente aus der Knappenschmiede, standen zweimal in der Startelf - jeweils zum ersten Mal in ihrer Profikarriere.
Und die zuvor unter Trainer Karel Geraerts gelobten Ibrahima Cissé und Ilyes Hamache flogen aus dem Kader, spielten beim 1:4 in Lotte für die U23. Eine Enttäuschung ist das vor allem für Hamache, den Manga noch vor sechs Wochen als „Soforthilfe“ angepriesen hatte.
Hertha BSC: Ernst - Kenny, Leistner, M. Dardai, Zeefuik - Klemens - Cuisance, Sessa Maza - Thorsteinsson, Scherhant.
Schiedsrichter: Tom Bauer
Während sich der Druck auf Schalkes Profis in Grenzen hält, weil unter einem neuen Trainer sowieso alles anders werden könnte, ist das bei Hertha anders. Die Berliner haben den Aufstieg als Ziel, einen für Zweitliga-Verhältnisse teuren Kader beisammen, unterlagen aber der SV Elversberg vor einer Woche mit 1:4. Eine Niederlage, die Schockwirkung ausgelöst hat.
„Es auf Schalke anders zu machen, ist das Ziel“, sagte Trainer Cristian Fiel. Fimpel hat die Berliner Mannschaft genau analysiert, er erwartet eine „spielstarke Mannschaft mit super Individualisten in der Offensive.“ Es sei das Ziel, „Druck auf den Ball zu bekommen, den Gegner von den gefährlichen Zonen fernzuhalten und dabei selbst aktiv zu sein.“