Vier Mannschaften sind nach sieben Zweitliga-Spieltagen noch ungeschlagen – ein Team davon ist der SC Paderborn. Die Bilanz: Drei Siege, vier Remis, Platz fünf. Bislang macht der SCP in dieser Saison einen starken Eindruck. Zuletzt gab es ein 2:2 beim Hamburger SV, davor wurde der Tabellenvierte Hannover 96 mit 2:1 besiegt.
Einer der Faktoren für den guten Start ist Abwehrchef Felix Götze. Neben Aaron Zehnter ist Götze der einzige Spieler im Kader, der bislang keine einzige Pflichtspielminute verpasste. Der spielstarke Innenverteidiger und Sommerzugang von Rot-Weiss Essen ist aus der Dreierkette des ambitionierten Zweitligisten nicht wegzudenken. Wie wichtig Götze für den SCP ist, betonte sein Trainer Lukas Kwasniok jüngst auf einer Pressekonferenz:
"Er ist eine absolute Maschine, als Mensch und als Spieler. Eigentlich mag ich alle Spieler von mir, aber er hat fast dem Raphael Obermair den ersten Rang abgelaufen. Das hängt einfach damit zusammen, dass er eine unfassbare Präsenz hat – eine gottgegebene Gabe, im richtigen Moment das richtige zu tun. Es ist nicht mehr so einfach für einen Adriano Grimaldi im Training nach einer Standardsituation ein Tor zu erzielen, weil Felix Götze seinen Schädel überall hinhält."
Stichwort: Schädel hinhalten. Neben seinen spielerischen Fähigkeiten ist der 26-Jährige auch für seinen aufopferungsvollen Einsatz bekannt, der schon häufiger schmerzhafte Folgen hatte. 2021 zog er sich nach einem Zusammenprall einen Haarriss im Schädel zu und in der vergangenen Saison wurde er von Dresdens Jakob Lemmer derart hart im Gesicht erwischt, dass er ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma sowie eine Platzwunde über dem Auge erlitt. Kwasniok weiß um diese Verletzungshistorie und zeigte sich deshalb noch mehr beeindruckt von Götzes Widerstandsfähigkeit:
Er ist einfach nicht aus der Ruhe zu bringen und hält den Laden zusammen. Wenn Felix Götze nicht diese Problematik mit Verletzungen und Gesichtsfrakturen gehabt hätte, dann hätte er das Sprungbrett Paderborn sicher übersprungen und wäre wahrscheinlich schon in Augsburg durchgestartet.
Felix Götze.
"Felix hat den Schädel in der Vergangenheit leider Gottes so oft hingehalten, dass sie ihm mehrfach das Gesicht zertrümmert haben. Das zeichnet ihn aber aus. Darüber hinaus hat er auch eine Eleganz und besondere Quarterback-Qualität mit dem Ball. Er ist einfach nicht aus der Ruhe zu bringen und hält den Laden zusammen. Wenn Felix Götze nicht diese Problematik mit Verletzungen und Gesichtsfrakturen gehabt hätte, dann hätte er das Sprungbrett Paderborn sicher übersprungen und wäre wahrscheinlich schon in Augsburg durchgestartet."
Nur einen ganz kleinen Kritikpunkt äußerte der SCP-Trainer schmunzelnd: "Er gibt die Informationen an seine Mitspieler oft in einem sehr leisen Ton weiter und dann hören sie ihn manchmal nicht. Wenn er da noch lauter und aktiver wird, dann soll er auch eines Tages mit oder ohne den SC Paderborn die nächsthöhere Etappe erklimmen. Mit Mitte 20 stehen ihm weiter alle Türen offen."
Im Sommer wechselte Felix Götze nach zwei Jahren bei Rot-Weiss Essen ablösefrei nach Paderborn. Für RWE bestritt der gebürtige Dortmunder insgesamt 57 Pflichtspiele (4 Tore, 2 Vorlagen). In der vergangenen Saison überzeugte Götze als Innenverteidiger und gehörte auf dieser Position zu den besten Spielern der Liga. Die Ruhe und Qualität im Spielaufbau vermissen die Essener in der laufenden Spielzeit schmerzlich.