Ein schwacher Auftritt von Arminia Bielefeld begrub am Freitagabend schon im Relegations-Hinspiel nahezu alle Hoffnungen auf einen Klassenerhalt. Mit 0:4 ging die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat beim SV Wehen Wiesbaden unter.
Nach dem vierten Treffer in der 82. Spielminute sorgten fliegende Feuerwerkskörper aus dem Gästeblock für eine rund 20-minütige Spielunterbrechung. Arminia-Urgestein und Kapitän Fabian Klos ging unter Tränen mit dem Anhang ins Gespräch, beruhigte die Situation und sorgte dafür, dass das Spiel fortgesetzt werden konnte.
Klos: "Geht um das Bild, das der Verein abgibt"
Bei „Sat.1“ erklärte er anschließend im Interview: „Es geht in dem Moment um das Bild, das der Verein abgibt. Das ist mein Verein.“ Die Fans hätten ihrer Nummer neun durchaus zugehört, als dieser ihnen erklärte, dass jeder weitere Feuerwerkskörper auf dem Platz zum Spielabbruch führe.
„Sauer aber auch gleichzeitig verständnisvoll“, seien die Reaktionen gewesen. „Man hat gesehen, dass sie für die Situation, dass wir ein Spiel nicht abbrechen lassen wollten, Verständnis hatten, weil nichts mehr geflogen ist. Dafür meinen Respekt“, erklärte Klos und betonte: „Soll ich sauer auf die Fans sein? Kann ich nicht!“
Auch, dass er für einen solchen Auftritt seiner Mannschaft nicht auf dem Geburtstag seines Sohnes sein konnte, nahm den 35-Jährigen sichtlich mit. „Er ist ein Jahr alt geworden. Dafür habe ich das verpasst.“
Gegenüber „Sky“ ging Klos mit seinen Teamkollegen hart ins Gericht. „Gute Fußballer machen keine gute Mannschaft. Es ist anfangs unter Uwe Koschinat gut angelaufen als wir gute Spiele gemacht haben. Da ist jeder mitgeschwommen“, erinnerte er sich. „Die letzten beiden Wochen muss man der Mannschaft zurecht den Charakter absprechen“, hielt Klos fest, der sich nach dem 0:4 sicher war: „Das Ding ist durch.“
"Ich höre so nicht auf"
Der Leader sei nun „an dem Punkt, wo ich die letzten zwölf Jahre Revue passieren lasse. Tränen, Blut, Schweiß, Knochenbrüche. Jetzt komme ich letztendlich da an, wo ich damals angefangen habe, nur dass die Stimmung noch beschissener ist.“ 2011 wechselte Klos zu den damals drittklassigen Bielefeldern, 2013 gelang der Aufstieg, 2020 folgte sogar der Schritt in die Bundesliga. Nun droht der direkte Absturz zurück in Liga drei.
Zu seiner persönlichen Zukunft stellte der Routinier klar: „Ich höre so nicht auf. Ich kann dazu jetzt nichts Finales sagen, aber das ist mein Verein. Wenn es so ist, dass wir nächstes Jahr in der 3. Liga spielen, dann möchte ich gerne dabei sein.“ Sollte es im Rückspiel auf der Alm (Dienstag, 20.45 Uhr) nicht zu einem Wunder kommen, dürfte genau dieser Fall eintreten.