In 20 Monaten erlebte René Klingenburg beim 1. FC Kaiserslautern eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Am Freitag endete sie mit der Vertragsauflösung im beidseitigem Einvernehmen.
Wie prägend das Kapitel für beide Seiten war, zeigt alleine die Tatsache, dass der 29-Jährige trotz der vergleichsweise kurzen Zeit in der Pfalz am Freitag beim Heimspiel gegen den SV Sandhausen auf dem Betzenberg verabschiedet wird.
Zu verdanken hat das Klingenburg insbesondere dem Technischen Direktor Enis Hajri, „der sich dafür eingesetzt und gesagt hat: ‚Du bist hier Publikumsliebling und dann tut’s eben weh, wenn so einer geht.‘ Und ja, ich bin auch sehr traurig über dieses Ende. Ein Stück vom Herzen werde ich in Lautern lassen, aber der Einbruch (RS berichtete) hat mir sehr klar gemacht, dass wir als Familie einen Neuanfang brauchen“, sagte der Mittelfeldspieler nun in einem Interview mit transfermarkt.de. Doch der Reihe nach.
René Klingenburg: Vom Leistungsträger auf das Abstellgleis
Klingenburg legte nach seiner Ankunft beim FCK im Sommer 2021 einen Traumstart hin, wurde auf Anhieb Leistungsträger. Und zwar überall, wo er gebraucht wurde. In der Drittliga-Saison 2021/2022 schaffte es der Allrounder als Verteidiger, Mittelfeldspieler sowie als Angreifer jeweils in die Kicker Elf des Spieltags.
Doch ausgerechnet auf den letzten Metern in die 2. Bundesliga begann der Absturz. Der FCK trennte sich direkt vor der Aufstiegs-Relegation von Trainer und Klingenburg-Förderer Marco Antwerpen und ersetzte ihn durch Dirk Schuster. „Wir hatten einen guten Start in den ersten Gesprächen, aber dann hat man relativ schnell gemerkt, dass ich in den Plänen keine Rolle spiele“, sagte der gebürtige Oberhausener, der sich im Sommer 2022 „rückblickend ein klares Signal gewünscht“ hätte.
Denn Klingenburg blieb nach dem Aufstieg beim FCK, rutschte aber von der Bank auf die Tribüne. Unverändert dagegen war seine Leidenschaft, die ihn in die Fanherzen beförderte (beim Aufstieg zertrümmerte er vor Freude ein Bierglas an seinem Kopf) Im Training wollte er weiter beweisen, dass man „auf ihn setzen kann“. Bei den Spielen war er stets im Stadion „egal wie weh das tat“.
Klingenburg als Aufstiegsspezialist?
Auch im Winter kam trotz mehrer Interessenten kein Abschied zustande, auch, weil Klingenburg klar war: „Ich nehme jetzt nicht das, was als Nächstes kommt. Dafür verbindet mich trotz der kurzen Zeit zu viel mit dem Klub.“ Der Einbruch im Februar, der zwar keine körperliche Folgen, aber „ein ekelhaftes Gefühl“ hinterließ, machte den Neuanfang schließlich „notwendig“.
Wohin die Reise nun hingeht? Klingenburg sei offen „für einige Dinge“. „Man will ja auch weiterkommen. Und wenn es vielleicht der nächste Traditionsklub wird, dem ich auf dem Weg aus der 3. Liga nach oben helfen kann – vielleicht ist das ja meine Aufgabe im Leben“, erklärte er mit einem Lachen.