Dass er Aufstiege kann, hat Jens Härtel gleich mehrfach bewiesen. Mit dem 1. FC Magdeburg gelang dem Trainer 2015 der Sprung in die 3. Liga, drei Jahre später folgte der Zweitliga-Aufstieg. Und auch Hansa Rostock führte er nach oben. Nach neunjähriger Abstinenz manövrierte er die Kogge in der vergangenen Saison ins Unterhaus. Dort muss er sich derzeit im Abstiegskampf beweisen.
Die Rostocker stehen auf Relegationsplatz 16, somit ist klar: Die Favoritenrolle liegt beim anstehenden Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 (Sa., 13.30 Uhr, Veltins-Arena). Die Knappen mischen im Aufstiegsrennen mit, sind Fünfter. Rostock und Schalke brauchen jeden Zähler.
Schalke 04: Hansa Rostock ist auswärtsstark
Deshalb sei der Druck bei beiden Mannschaften hoch, glaubt Härtel. "Schalke muss punkten, um oben dranzubleiben. S04 kann offensiv eine Wucht entfachen", sagte der 52-Jährige auf der Pressekonferenz vor der Partie. "Wir wollen die defensive Stabilität halten. Das Verteidigen wird wichtig sein, um das Spiel lange offen zu halten."
Am vergangenen Wochenende funktionierte das nicht. Gegen den 1. FC Nürnberg lagen die Hanseaten bereits nach einer guten halben Stunde zurück, am Ende verloren sie mit 0:2. Es war das dritte Spiel in Folge ohne Sieg – und das ausgerechnet zuhause. Das Ostseestadion, eigentlich ein Ort, an dem keine Gastmannschaft gerne spielt, ist in dieser Saison keine Festung. Nur zwei Siege holte der FCH in zwölf Heimspielen. Zum Vergleich: In der Aufstiegssaison gab es elf Heimsiege.
Besser läuft es in der Fremde, und das dürfte ein Grund sein, weshalb sich Härtel trotz des Negativtrends auf Schalke etwas ausrechnet. "Auswärts haben wir die ein oder andere Überraschung geschafft und wir wissen, dass wir jeder Mannschaft Probleme bereiten können", sagte Härtel auf der Pressekonferenz vor der Partie. Rostock fahre mit Selbstvertrauen in die Veltins-Arena, auf die besonders Härtel gespannt ist. Noch nie war er als Trainer zu Gast in Gelsenkirchen: "Ich freue mich auf das Spiel und die Atmosphäre, ich bin zum ersten Mal in dem Stadion. Die Jungs sind heiß und haben Bock, eine ordentliche Performance abzuliefern."
Rostock kommt mit Leihspieler Timo Becker nach Gelsenkirchen
Allerdings müssen die Gäste auf zwei Spieler verzichten, die eigentlich zum Stammpersonal gehören. Nik Omladic und Simon Rhein fallen verletzt aus. Alle anderen Akteure seien fit und damit ist wahrscheinlich, dass eine Schalke-Leihgabe starten wird. Timo Becker ist im Winter für ein halbes Jahr nach Rostock ausgeliehen worden und hat sich dort als Rechtsverteidiger in der ersten Elf festgespielt.
Somit gibt es für ihn ein Wiedersehen mit den alten Kollegen. Wie beispielsweise Simon Terodde. Den S04-Toptorjäger haben die Rostocker als Gefahrenherd ausgemacht. Es werde schwer, Terodde aus dem Spiel zu nehmen, glaubt Damian Roßbach. "Im gesamten Abwehrverbund müssen wir versuchen, die ganze Offensive auszuschalten", erklärt der Innenverteidiger Rostocks Plan, um die Überraschung perfekt zu machen.