Das Ursprungsargument, mit dem Videobeweis die krassesten Fehlentscheidungen vermeiden zu wollen, habe auch er „in Anbetracht der ökonomischen Bedeutung, die der Fußball inzwischen hat“, für schlüssig gehalten. „Reell erzielte Tore müssen gelten, andere eben nicht. Darauf hätte sich die Neuerung beschränken sollen“, monierte Bornemann im Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ (Freitag).
„Nun aber haben die Dinge sich in eine völlig verkehrte Richtung entwickelt“, kritisierte der Sportchef des Zweitligisten. „Es geht um Abseitsentscheidungen im Millimeterbereich, noch dazu mit einer Technologie, die nicht über jeden Zweifel erhaben ist“, erläuterte er seinen Standpunkt. Daher würde er seinem Kollegen Jörg Schmadtke vom Erstligisten VfL Wolfsburg, der seine Zustimmung zum Videobeweis erst kürzlich öffentlich bereut hat, „jedenfalls nicht widersprechen“.
Diskussionen über Handspielregel
Zumal „die für keinen Fan mehr nachziehbare Handspielregel“ all den genannten Mängeln noch die Krone aufsetze. „Begriffe schwirren durch den Raum, die einander zum Teil widersprechen: unnatürliche Handbewegung, Absicht oder nicht, Vergrößerung der Körperfläche, die Hand über Schulterhöhe, der Stützarm“, betonte der 48-Jährige. Die Sachverhalte seien derart vielgestaltig, dass es unmöglich sei, „eine Schablone zu fertigen, die der Schiri über eine x-beliebige Strafraumsituation legen kann, um zweifelsfrei und nachvollziehbar zu entscheiden“, urteilte Bornemann. „Würde ich gefragt werden, ob der Videobeweis bleiben soll, wäre ich eher bei Schmadtke.“ dpa