VfL

Bochums Lee mischt schon munter mit

Es nieselt vom Himmel, als Bochums neue Nummer elf erstmals beim Zweitligisten trainiert. Ein trübes Wetterchen, das Chung Yong Lee von der Insel gewohnt sein dürfte. In England spielte der Südkoreaner ja in den vergangenen neun Jahren – mal in der ersten, mal in der zweiten Liga, zuletzt für Premier-League-Club Crystal Palace.

Es ist eine lockere Einheit zum Kennenlernen nach dem Testspiel am Vorabend gegen Mönchengladbach (1:2) und vor dem freien Wochenende. Fünf gegen zwei. Chung Yong Lee stoppt, passt, zeigt seine enge Ballführung. Lacht. Wie seine Kollegen, wie Danilo Soares, Tim Hoogland, Lukas Hinterseer, Co-Trainer Heiko Butscher und andere, die mit Lee den Ball laufen lassen.

Beim FC Seoul hielt er sich fit

Erstmals spielt der 30-jährige Offensivmann in Deutschland. Gut einen Monat lang hat er sich zuletzt beim FC Seoul, in der Hauptstadt seiner Heimat, fit gehalten. Angesichts der Reisestrapazen macht er einen munteren Eindruck im Bochumer Regen. Auch beim anschließenden Spiel auf kleinem Feld, in dem Lee meist über die rechte Seite angreift, aber auch mal auf die linke Flanke wechselt oder in die Mitte zieht. Dort also soll er spielen für den VfL: „Rechts, links, zentral, da fühlt er sich überall zu Hause“, sagt Trainer Robin Dutt über seinen in der offensiven Dreier-Reihe flexibel einsetzbaren Zugang.

Als Flügelstürmer, vielleicht auch als hängende Spitze soll Lee zum Zug kommen. Ein Ersatz für ganz vorne ist er nicht, „da haben wir ja auch zwei Gute“, sagt Dutt lächelnd mit dem Gedanken an Lukas Hinterseer und Silvere Ganvoula.

Lee tritt also in Konkurrenz zu Robbie Kruse, zu Sebastian Maier, zu Sidney Sam, zu Tom Weilandt. Weil Flügelspieler Milos Pantovic mit einer Kreuzbandverletzung noch lange, vielleicht bis zum Jahresende ausfallen wird, sowie Stürmer Johannes Wurtz kurz vor Transferschluss nach Darmstadt wechselte, „mussten wir noch etwas tun“, erklärt Dutt – und lobt Sebastian Schindzielorz: „Dass der Sportvorstand das so schnell hinbekommen hat, war ein sehr guter Zug.“

Beobachtet hat man Chung Yong Lee natürlich schon ein Weilchen länger. Wie gut der Südkoreaner tatsächlich bei Kräften ist, ob es schon für einen Einsatz beim nächsten Heimspiel gegen den FC Ingolstadt am 16.September (Sonntag, 13.30 Uhr) reichen könnte, mag Robin Dutt nach dem ersten Training gestern noch nicht abschließend beurteilen. Dessen Stärken aber hat er, auch dank der Videoanalysen zuvor, bereits ausgemacht. „Das Spiel zwischen den Linien“, nennt er da zuerst. Lee habe nicht nur ein gutes Ballgefühl, so Dutt, sondern auch „ein gutes Gefühl für den Raum“. Beim ersten Training zeigte sich Lee gleich als technisch beschlagener Typ mit guten Qualitäten als Tor-Vorbereiter.

Drei Langzeitausfälle

Schlechte Kunde gab es am Freitag aber auch: Mit einem Einsatz von Mittelfeldspieler Thomas Eisfeld, der seit dem Trainingslager im Juli mit Knieproblemen ausfällt, sei in diesem Jahr wohl nicht mehr zu rechnen, sagte Dutt. Derzeit ist Eisfelds Knie geschwollen, auch eine weitere Operation ist nicht ausgeschlossen. Mit Eisfeld, Jannik Bandowski (Kreuzbandriss) und Milos Pantovic muss der VfL damit aktuell drei Langzeitausfälle verkraften.

Autor: Ralf Ritter