Uwe Koschinat hat seine Stimme während der ersten intensiven Einheit des Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen im Trainingslager in der Türkei nicht geschont.
Der 53-jährige RWE-Cheftrainer wurde im Laufe des knapp zweistündigen Trainings häufiger laut, zweimal bekam das Tom Moustier zu spüren. Nach Meinung seines Trainers hatte sich der Franzose zu spät vom Ball getrennt. Es soll schnell und zielstrebig nach vorne gehen, daran wird aktuell gearbeitet.
Auf einem sehr gepflegten Rasenplatz, der fünf Kilometer entfernt vom RWE-Hotel in Lara liegt, durften sich die RWE-Zugänge Klaus Gjasula (35) und Dominik Martinovic (27) erstmals den rund 200 anwesenden Essener Fans präsentieren. Beide sollen dabei behilflich sein, den Revierklub aus dem Tabellenkeller der 3. Liga zu manövrieren.
Rot-Weiss Essen: Trainingslager nach dem Geschmack des Trainers
Nach der ersten Trainingszeit nahm sich Uwe Koschinat Zeit, um über seine ersten Eindrücke im Trainingslager, die Zugänge und die Fans zu sprechen. Der RWE-Trainer über...
Die Bedingungen im Trainingslager: Es erfüllt die Erwartungen und ist in Bezug auf das Wetter sogar noch besser. Ich glaube, so wünscht man sich ein Winter-Trainingslager, auch die Bedingungen im Hotel sind hervorragend. Deshalb kann man schon von einem sehr guten ersten Tag sprechen. Wir sind etwas spät angekommen, aber die Mannschaft hat nach einem lockeren Auftakt am Vormittag einen sehr guten Eindruck bei der Einheit am Nachmittag gemacht.
Die Verpflichtung von Klaus Gjasula: Es war für mich bei der Analyse des Kaders klar, dass wir einen körperlich starken Sechser benötigen. Es ist mir schon sehr wichtig, dass wir diese Drittliga-Faktoren annehmen und die können nur über zwei Möglichkeiten bedient werden: Entweder hat man eine ausschließlich auf fußballerische Faktoren ausgelegte Mannschaft, die in der Lage ist, einen Gegner über Ballbesitz zu dominieren. Dann ist es vielleicht nicht ganz so wichtig, eine innere Stabilität in der Achse zu haben. Die meisten Mannschaften können auf einen Sechser, der das Spiel kontrolliert und eine gewisse Robustheit hat, kaum verzichten. Den hatten wir so im Anforderungsprofil nicht.
Ich habe es bei der Ankunft zum ersten Mal in dieser Form so erlebt. Wie man hier empfangen wird, welche Bedeutung der Klub für die Menschen hat. Ich hatte eine Ahnung, habe es bisher aber nur von der anderen Seite gespürt. Deshalb wollen wir alles dafür tun, um die Klasse zu halten. Dem muss alles untergeordnet werden
Uwe Koschinat
Für uns könnte es kaum besser sein als mit Klaus. Zum einen hat er eine enorme Erfahrung und Robustheit und zum anderen einen großen Willen, um über den Fußball hinaus einwirken zu können. Ich hoffe, dass er das Essener Publikum sehr schnell mit seiner Art mitnehmen kann. Er ist jemand, an dem sich die Mannschaft orientieren kann dank seiner Erfahrung und Ausstrahlung. Deshalb war es mir wichtig, so einen Spieler zu bekommen.
Rot-Weiss Essen: Koschinat hat sich über Gjasula informiert
Gjasulas fehlende Spielpraxis: Ich habe vorher sehr viel mit Menschen telefoniert, die Klaus auf seinem Weg begleitet haben. Der Spieler verfügt über hervorragende Ausdauerwerte. Er ist in der Lage, ein hohes Tempo zu gehen. Immer wieder habe ich gehört, dass er hochprofessionell ist und auch die Situation in Darmstadt so aufgefasst hat, dass er von hinten anschiebt und Druck macht. Bei der Umstellung von Lieberknecht zu Kohfeldt war sein Spielertyp nicht mehr gefragt. Darmstadt hat nun eine andere Art, aus dem Zentrum heraus zu spielen. Zur Wahrheit gehört auch, dass er eine Europameisterschaft gespielt und letztes Jahr 22 Bundesligaspiele gemacht hat. Er hat zuletzt immer auf einem sehr hohen Niveau gespielt. Deshalb glaube ich nicht, dass das ein Problem ist.
Den Transfer von Dominik Martinovic: In vorderster Linie ging es darum, dass wir die Torgefahr erhöhen. Als dieses Fenster nach dem gescheiterten Wechsel zu 1860 München bei Dominik aufgegangen ist, habe ich alles gegeben, um den Spieler davon zu überzeugen, dass Rot-Weiss Essen das Richtige für ihn ist. Er hatte sehr schnell ein gutes Gefühl und Mannschaften, die oben stehen, abgesagt. Für ihn war es wichtig, gebraucht zu werden und nicht nur eine Ergänzung zu sein. In der Winterpause gibt es vielleicht nicht viele Möglichkeiten, sich in eine eingespielte Formation reinzuspielen.
Rot-Weiss Essen: Koschinat spürt Begeisterung der Fans
Bei uns war klar, dass wir uns in vorderster Linie verstärken wollen. Ich glaube, mit ihm haben wir einen Spieler gewonnen, der kontinuierlich nachgewiesen hat, dass er in der 3. Liga treffen kann und auch einen enormen Fleiß gegen den Ball hat. Das ist eine gute Kombination für uns.
Die ersten Eindrücke bei Rot-Weiss Essen: Das ist ein großer Traditionsverein. Ich habe es bei der Ankunft zum ersten Mal in dieser Form so erlebt. Wie man hier empfangen wird, welche Bedeutung der Klub für die Menschen hat. Ich hatte eine Ahnung, habe es bisher aber nur von der anderen Seite gespürt. Deshalb wollen wir alles dafür tun, um die Klasse zu halten. Dem muss alles untergeordnet werden.