Klaus Gjasula (35, SV Darmstadt 98) und Dominik Martinovic (27, Slaven Belupo/Kroatien) wechseln zu Rot-Weiss Essen. Das ist mal eine Ansage der Essener. Mit Gjasula kommt ein albanischer EM-Teilnehmer von 2024 und mit Martinovic einer der begehrtesten Spieler für die 3. Liga.
Der 27-Jährige wurde gefühlt von der halben 3. Liga gejagt. Kein Wunder: Denn 3. Liga kann der Deutsch-Kroate, der einst in der U15 und U16 für Deutschland und in der U19 für Kroatien spielte.
Seine letzte starke Saison (2022/2023) legte Martinovic in der 3. Liga im Trikot von Waldhof Mannheim hin. In 35 Spielen erzielte der Offensivmann zwölf Tore für die Kurpfälzer und legte sieben weitere Treffer auf. Insgesamt kommt er auf 141 Drittliga-Partien (42 Tore, 27 Vorlagen). Danach lief es in der 2. Bundesliga bei der SV Elversberg (20 Einsätze, ein Tor) und in Kroaten bei Slaven Belupo (11, 1) nicht so gut.
Dritte Liga - die kann Martinovic aber. Hierhin wollte er nach der Vertragsauflösung in Belupo auch zurück. Nach RevierSport-Informationen war sich der Angreifer mit 1860 München schon so gut wie einig, Mannheim wollte ihn zurück haben, Arminia Bielefeld und Alemannia Aachen zeigten auch Interesse. Und dann klopfte noch der SV Sandhausen an. Aus dem Aachener und Mannheimer Umfeld ist zu hören, dass Martinovic zu teuer war. Nicht für Rot-Weiss Essen!
Wie RS erfuhr, grätschte RWE zwischen den Deal von 1860 und Martinovic - in Person von Marc-Nicolai Pfeifer.
Der RWE-Boss, der einst für 1860 arbeitete, soll aus München erfahren haben, dass die Martinovic-Personalie an der Grünwalder Straße stockt. Die verschiedenen Gremien der Löwen sollen zu lange gebraucht haben, um das Martinovic-Gehalt durchzuwinken - da legte RWE dem heiß umworbenen Spieler einen hochdotierten Drittliga-Vertrag vor - inklusive eines netten Handgeldes.
Und: RWE hatte mit Joseph Boyamba, einem der besten Freunde von Martinovic, einen zusätzlichen Joker in der Tasche.
Aber, klar: Martinovic wird sich nicht nur aufgrund von Kumpel Boyamba für die Hafenstraße entschieden haben. Er wird im RWE-Kader mit Ahmet Arslan ab sofort der Top-Verdiener sein.
Dicht dahinter wird schon Klaus Gjasula folgen, der sein gut dotiertes Zweitliga-Arbeitspapier in Darmstadt nicht zu seinen Ungunsten aufgelöst haben wird. Und, wie sagte es Paul Fernie, Sportdirektor der Darmstädter: "Da auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gestimmt haben, haben wir dem Angebot von Rot-Weiss Essen zugestimmt." RS weiß: Eine Ablösesumme von Essen nach Darmstadt ist nicht geflossen. Aber: Darmstadt hat Gjasula einige Monatsgehälter "mitgegeben."
Die Drittliga-Konkurrenz der abstiegsbedrohten Essener zeigte sich verwundert. RS erreichten Nachrichten von Drittliga-Konkurrenten, die sich fragten, wie Essen denn solch einen Deal realisieren konnte. Die Liga macht große Augen und RWE macht Ansagen im Abstiegskampf.
Wobei: RWEs Vorstandsvorsitzender Marc-Nicolai Pfeifer erklärte den anwesenden Essener Fans auf einer kleinen JHV vor wenigen Wochen, dass die Essener über der eigenen Saisonplanung liegen. Bedeutet: Ein Betrag von bis zu 300.000 Euro sei vorhanden, um in den Kader zu investieren.
Und nimmt man die beiden Gehälter von Martinovic und Gjasula, dann wird RWE bis zum 30. Juni 2024 die genannten 300.000 Euro nicht ganz ausschöpfen, es sei denn, es käme noch ein dritter Spieler.
Jetzt müssen die beiden Zugänge RWE nur noch helfen, den Klassenerhalt auch wirklich zu realisieren. Denn RS weiß: Bei einem Abstieg wären nicht nur die Verträge der sportlich Verantwortlichen Marcus Steegmann und Christian Flüthmann nicht mehr gültig, sondern auch die der jüngsten Wintertransfer-Coups wären im Sommer wieder ohne Vertrag.