Der Vorstand des Zweitliga-Schlusslichtes beschloss am Dienstag, den 52-jährigen mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben zu entbinden. Die erste Trainerentlassung im bezahlten Fußball ist somit perfekt. Ursprünglich besaß Götz noch einen Vertrag bis Ende Juni 2015. Nicht nur die vier Saisonniederlagen in Serie, sondern vor allem das Auftreten des Teams waren der Grund für die Trennung der noch jungen Saison.
"Kein Schnellschuss"
"Wer mich kennt, weiß, dass ich keine Schnellschüsse mache. Falko Götz zu beurlauben, ist mir sehr schwer gefallen", sagte Aues Präsident Lothar Lässig am Dienstag auf der Pressekonferenz: "Er war ein Trainer, der zu uns gepasst hat. Er hat zweimal den Klassenerhalt geschafft, für Aue ist das eine herausragende Leistung." Götz verabschiedete sich am Dienstagmorgen von der Mannschaft.
Lässig betonte deutlich, wer der Boss im Verein ist: "Solange ich hier Präsident bin, entscheide ich. Der Aufsichtsrat ist nur ein Kontrollgremium." Daraufhin trat Sport-Vorstand Jens Stopp mit sofortiger Wirkung zurück. Er war zuvor formell für den sportlichen Bereich zuständig. Denn seit Februar 2013, als Steffen Heidrich beurlaubt wurde, gab es keinen Sportdirektor mehr. Götz hatte somit die Entscheidungsgewalt über die Transfers seither selbst in der Hand. Die Wintertransfers 2014 überzeugten noch. Den bisherigen Neuzugängen gelang dies aber kaum.
"Ich bin immer noch überzeugt, dass die Neuzugänge einschlagen werden", meinte Lässig: «Es ist nichts verloren, wir haben noch 30 Spiele vor uns. Hier kann ein Neuanfang gemacht werden." Es sei genug Zeit, «dass unsere bekannten Tugenden mit einem neuen Trainer zurückkommen. Und wenn nicht, haben wir genug Geld, um im Frühjahr noch einmal nachzulegen." Nachwuchs-Chef Steffen Ziffert übernimmt vorerst die Betreuung der Mannschaft. Ein neuer Trainer steht noch nicht fest, "auch keine Namen. Wir machen keine Schnellschüsse", betonte Lässig.
Platz 18 nach Katastrophenstart
Nach einem Saisonstart, den sich die Auer nach der 0:1-Niederlage beim 1. FC Nürnberg noch schönredeten, folgten die 1:5-Heimpleite gegen den VfL Bochum, das 0:1 bei RasenBallsport Leipzig und am vergangenen Samstag das 0:3 gegen Fortuna Düsseldorf. Vor allem bei den beiden Auftritten im eigenen Stadion präsentierte sich die Mannschaft desolat.
Dabei hatte der sächsische Zweitligist nach der furiosen Vorsaison, als frühzeitig im April der Klassenverbleib gefeiert wurde, neue Begehrlichkeiten geweckt. Die Abgänge von Jacub Sylvestr (1. FC Nürnberg) und Guido Kocer (Genclerbirligi Ankara) sicherten mit Einnahmen von rund 2,2 Millionen Euro zwar den begrenzten Etat im Erzgebirge ab, sportlich kompensiert wurden sie indes nicht.