Nach dem Spiel ohne Sieger schlüpfte Kosta Runjaic kurz in die Rolle des frustrierten Verlierers. "In dieser Saison haben wir es zum Teil selbst verbockt. Auch dieser Punkt ist zu wenig", sagte der Trainer des aufstiegsambitionierten 1. FC Kaiserslautern nach der Nullnummer gegen Zweitliga-Tabellenführer 1. FC Köln auf dem Betzenberg.
Nach wenigen Augenblicken voller Frust über den verpassten Dreier gab sich der 42-Jährige dann aber wieder kämpferisch. Die Bundesliga-Rückkehr des Tabellen-Sechsten (38 Zähler) bleibt trotz des Dämpfers und eines Sechs-Punkte-Rückstands auf einen direkten Aufstiegsplatz das erklärte Ziel.
"Ich werde die Saison jetzt nicht aufgeben. Und die Mannschaft genau so wenig", betonte Runjaic fast trotzig. Wohlwissend, dass gerade ein Sieg gegen den Branchenprimus vom Rhein (48) neun Spieltage vor dem Rundenende für den vielleicht entscheidenden Schub hätte sorgen können.
So aber machte sich vor allen Dingen Lauterns Torjäger Simon Zoller (elf Saisontreffer) Vorwürfe. "Ich hätte die Partie entscheiden können. Zumindest eine meiner beiden großen Chancen hätte ich verwerten müssen", haderte der 22-jährige Zoller mit Blick auf die elfte Minute, als er freistehend verzog. Neun Minuten später fand der Ex-Osnabrücker dann in Köln-Keeper Timo Horn seinen Meister.
Dass die mit Abstand beste Defensive der Liga (15 Gegentore) auch im Hexenkessel Betzenberg dicht hielt, freute besonders FC-Trainer Peter Stöger. "Ich bin stolz auf mein Team. Wir können mit dem einen Punkt sehr gut leben", äußerte der Österreicher.
Die Tatsache, dass die Kölner vor 41.355 Zuschauern eine Vorentscheidung in Sachen Aufstieg verpassten, störte die Profis des Geißbock-Klubs nicht sonderlich. "Wenn wir weiter so konzentriert agieren", sagte Torhüter Horn, "führt der Weg in die Bundesliga nur über uns." Der Vorsprung auf Platz vier beträgt sieben Zähler.
"Doch im Gegensatz zu uns haben die Kölner auch die schlechteren Spiele gewonnen oder gepunktet"
Unter Zugzwang steht indes Kaiserslautern, das die Tabelle am 15. Spieltag noch angeführt hatte. "Doch im Gegensatz zu uns haben die Kölner auch die schlechteren Spiele gewonnen oder gepunktet", merkte Runjaic kritisch an.
Nur zwei Siege in sechs Spielen (drei Niederlagen) nach der Winterpause ließen die Pfälzer in der Tabelle abstürzen. Ein Erfolg gegen den Primus wäre da gerade recht gekommen. "Denn mit jedem Spiel, in dem wir keinen Sieg erzielen, werden die Chancen auf den Aufstieg geringer", sagte FCK-Verteidiger Florian Dick.
Zumal es das Restprogramm der Roten Teufel in sich hat. Gegen unmittelbare Konkurrenten wie den Karlsruher SC (29. März), St. Pauli (11. April) und Union Berlin (28. April) muss der viermalige deutsche Meister noch auswärts antreten. Doch insbesondere gegen die vermeintlich Kleinen tat sich Kaiserslautern schwer. Was unlängst die Schlappen bei Schlusslicht Energie Cottbus und bei Erzgebirge Aue (jeweils 0:1) dokumentierten.
Vielleicht kommt da ein Duell David gegen Goliath als Ablenkung gerade recht. Am 16. April tritt der FCK im Halbfinale des DFB-Pokals bei Triplesieger Bayern München an. Viel lieber würden die Runjaic-Schützlinge allerdings in der nächsten Bundesliga-Saison gegen die Bayern-Stars spielen.
Das kann Stefan Kuntz unterstreichen. Der Lauterer Vorstands-Boss betrachtet die Rückkehr ins Oberhaus in diesem Jahr trotzdem nicht als unbedingtes Muss. "Der Aufstieg ist unser erklärtes sportliches Ziel, aber der FCK könnte auch ein weiteres Jahr in der 2. Liga wirtschaftlich überstehen", sagte Kuntz. Geht es nach Runjaic, soll im Mai 2014 der Sprung in die Eliteliga besiegelt werden. Die Rolle des Verlierers gefällt dem 42-Jährigen nämlich gar nicht.