Doch während der Klub sportlich und wirtschaftlich auf der „Intensivstation“ lag, hat sich die Situation im Dezember 2013 deutlich stabilisiert.
Zwar kann man von einem im Sommer neu zusammengestellten VfL-Team, für das 1,5 Millionen Euro weniger zur Verfügung standen, im Jahr eins nach dem radikalen Umbau keine Wunderdinge erwarten. Dennoch gibt es viele hoffnungsvolle Ansätze.
Nur an drei der bisher 19 absolvierten Spieltage, in Sandhausen und Aue und daheim gegen Union Berlin, hat Bochum enttäuscht, sonst waren die Leistungen okay. So auch am Freitagabend beim torlosen Remis in Dresden, wo das von Verletzungen arg gebeutelte Team mit einem Punktgewinn den Sturz auf einen der Abstiegsplätze verhindern konnte. Obwohl Peter Neururer mit Beginn der zweiten Halbzeit eine komplett neue Viererkette in der Abwehr justieren musste, ließ der VfL in Dresden den Hausherren gerade einmal eine einzige Großchance.
"Wir hatten Angst gegen zehn Mann zu verlieren"
Doch Christian Hochstätter für den das Wort „Zufriedenheit“ fast ein Unwort ist, sprach aus, was viele im VfL-Lager dachten: „Wenn ich ganz ehrlich bin, dann bin ich schwer enttäuscht, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben. Wir haben für mich in der ersten Hälfte eines unserer besten Auswärtsspiele gemacht, sind ruhig geblieben, haben richtig ordentlich kombiniert und die ein oder andere Chance gehabt.“ Und dann sprach der Sportvorstand über das, was ihm absolut nicht gefallen hat: „In der zweiten Halbzeit haben wir für zu wenig Entlastung gesorgt und nach dem Platzverweis gegen Dynamo haben wir aufgehört, Fußball zu spielen.“ Dafür gibt es nur eine Erklärung: „Wir hatten Angst, gegen zehn Mann zu verlieren.“
Doch bei Nieselregen in Dresden gab es auch Lichtblicke. Man muss lange zurückdenken, dass der VfL in einem Pflichtspiel gleichzeitig zwei U19-Spieler auf dem Rasen hatte. Fabian Holthaus und Jan Gyamerah verkörpern die Zukunft des VfL.
Hochstätter: „Wie die beiden im Dresdner Hexenkessel aufgetreten sind, hat mich beeindruckt. Auch Onur Bulut mit seinen 19 Jahren hat seine Sache gut gemacht.“
Bedenkt man, dass der VfL im letzten Sommer Leon Goretzka für rund fünf Millionen Euro an den FC Schalke und Marc Rzatkowski (St. Pauli) verloren hat, dann scheint der Jungbrunnen an der Castroper Straße nicht zu versiegen. Und mit Henrik Gulden steht ein norwegischer Jugendnationalspieler, der schon bei den Profis trainiert, Gewehr bei Fuß. Bleibt zu hoffen, dass sich die Talente weiterhin so gut entwickeln.