Die Hausbank wollte den Kreditrahmen nicht erhöhen, das Eigenkapital tendierte gegen Null und die Liquidität hätte nicht ausgereicht, die Verantwortlichen bei der DFL zu beruhigen.
Erst als ein Investor Teile eines möglichen Gewinns aus dem Goretzka-Transfer vorfinanzierte, wurde größeres Übel vom Klub abgewendet. Ein Jahr später ist der VfL wirtschaftlich auf einem guten Weg, sich zu stabilisieren. Zum Jahresende sprach RevierSport mit Finanzvorstand Ansgar Schwenken über die aktuelle wirtschaftliche Lage.
Ansgar Schwenken, wie eng war es denn vor zwölf Monaten? Sehr eng und ohne den Investor wären wir in große finanzielle Nöte geraten.
Wie sieht die Bilanz ein Jahr später aus? Nun, im Sommer haben wir 6,8 Millionen Euro Verbindlichkeiten gehabt, Im nächsten Jahr werden wir diese um weitere zwei Millionen, bei optimalem Verlauf sogar um 2,5 Millionen Euro senken können.
Wie ist die Zuschauerentwicklung? Da liegen wir voll im Soll, allerdings haben wir in der Rückrunde mit Sandhausen oder Aue auch noch weniger attraktive Heimspiele. Da müssen wir die Entwicklung im Auge behalten.
Nach der letzten Katastrophen-Saison drohten Einbußen bei den Werbeeinnahmen. Es ist erstaunlich, aber obwohl wir wirklich ein enttäuschendes Jahr absolviert haben, hatten wir keine Einbußen zu verzeichnen. Im Gegenteil, wir haben sogar bei den Werbeeinnahmen eine leichte Steigerung zu verbuchen. Gut angelaufen ist auch die BOKenner-Aktion zur Förderung der Jugendabteilung. Da haben wir die ersten 100 Förderer zusammen. Und wie sieht es beim TV-Ranking aus? Das ist immer die Große Unbekannte. Momentan belegen wir in der Ranking-Tabelle Platz neun. Union Berlin werden wir nicht verdrängen können, dafür müssten wir uns zum Abschluss der Saison sportlich vor den Berlinern platzieren. Unser Hauptaugenmerk gilt dem FSV Frankfurt, dem SC Paderborn und Energie Cottbus. Lassen wir zwei der Klubs hinter uns, bleiben wir bei den derzeitigen TV-Einnahmen, lassen wir alle drei hinter uns, würden wir Zusatzeinnahmen von 300.000 Euro erzielen.
Fließt denn auch noch weiteres Geld aus dem Transfer von Leon Goretzka? Ja. Der Transfer an Schalke 04 beschert uns die größte Einnahme der Vereinsgeschichte. Und neben unseren Einsparungen im Lizenzspieler-Bereich von 1,5 Millionen Euro hat Goretzkas Verkauf dazu beigetragen, dass wir uns deutlich stabilisiert haben.
Noch mehr Geld für Goretzka
Noch immer gehen die Meinungen weit auseinander, wie viel der VfL tatsächlich für das Ausnahmetalent überwiesen bekommen hat. Sind es bis zum heutigen Zeitpunkt tatsächlich schon 3,5 Millionen Euro? Und hat Schalke gleichzeitig die Beteiligung für Goretzka in Höhe von 500.000 Euro auch noch übernommen? Das kann ich nicht dementieren.
Werden in den nächsten zwei Jahren weitere Transfererlöse in Höhe von mehr als einer Million Euro für Goretzka fällig? Auch das kann ich nicht dementieren.
Ein anderes Thema: Der türkische Hauptstadtklub Ankaragücü schuldet dem VfL aus dem Transfer von Stanislav Sestak noch 2,2 Millionen Euro. Haben die Türken schon einmal Geld an Bochum überwiesen? In der Tat. Seit einigen Monaten fließt alle vier Wochen eine Rate von 10.000 Euro auf unser Konto. Jeder kann sich allerdings ausrechnen, wie lange es noch dauert, bis unsere Forderungen endlich erfüllt sind.