Mit Nebensächlichkeiten wie der Rückkehr an seinen ehemaligen Arbeitsplatz wollte sich Stephan Schmidt nicht lange aufhalten. "Es geht nicht um persönliche Befindlichkeiten, sondern um den Verein", sagte der Trainer des Schlusslichts Energie Cottbus vor dem letzten Spiel des Jahres beim SC Paderborn am Sonntag (13.30 Uhr).
Schmidt hat derzeit andere Probleme als das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub - und die sind weitaus größer. Seit fünf Spielen ist der 37-Jährige beim ehemaligen Bundesligisten verantwortlich, fünfmal verlor Energie. Abgeschlagen mit bereits sieben Punkten Rückstand auf Platz 17 liegen die Lausitzer am Tabellenende.
Will Schmidt den Sturz in die Drittklassigkeit noch verhindern, braucht er mit Energie fast schon ein kleines "Fußball-Wunder". Und das soll - ja muss eigentlich - in Paderborn beginnen. "Wir sind noch nicht in Weihnachtsstimmung, sondern im Kampfmodus", sagte Schmidt. Direkt vor der Winterpause wäre das so lange ersehnte Erfolgserlebnis ungemein wichtig - vielleicht sogar überlebenswichtig.
Eine Rückkehr Prasnikars steht im Raum
Denn bisher stellte sich nach der Trennung von Rudi Bommer der erhoffte Effekt eines Trainerwechsels nicht ein, vielmehr rutschte der Klub in die größte Krise seiner jüngeren Vereinsgeschichte. Schmidt gelang es nicht, die mentale Blockade zu lösen, die vor allem bei den Führungsspielern deutlich zu spüren ist. Zu allem Überfluss droht nun auch Stürmer Boubacar Sanogo wegen Hüftproblemen auszufallen.
Schmidt scheint nicht mehr unantastbar, obwohl ihm Präsident Ulrich Lepsch den Rücken stärkte. "Der Plan, im Abstiegskampf anstelle eines erfahrenen Trainers, einen jungen zu installieren, der neue Ideen mitbringt, ist in die Hose gegangen", wurde der langjährige Cottbuser Bundesligacoach Eduard Geyer im Fachmagazin kicker zitiert. Zudem soll es Gerüchte um eine Rückkehr des ebenfalls schon in Cottbus aktiven Bojan Prasnikar geben. Er hielt die Lausitzer in der Saison 2007/08 in der Bundesliga und könnte als Sportdirektor zurückkehren, um Schmidt zu entlasten.