Wo man am Wochenende auch vorbeischaute, ob am Samstag bei der U23 in der Lohrheide oder am Sonntag bei den A-Junioren gegen Köln, überall herrschte bei den VfL-Fans große Erleichterung. Natürlich war dieser Gemütszustand auch bei den Protagonisten deutlich zu erkennen, denn nach dem 1:0 (1:0)-Arbeitssieg gegen Energie Cottbus scheint eine schwere Last von den Schultern der Bochumer gefallen zu sein.
Leidenschaft ist Trumpf
Christian Hochstätter konnte am Freitag endlich wieder richtig durchatmen. „Man braucht nur in die Gesichter der Spieler zu schauen, um zu erkennen, welche Bedeutung der Erfolg für uns hat“, sagte er. Es war ein Sieg mit den einfachsten Mitteln des Fußballs, denn der VfL wehrte sich mit Leidenschaft gegen die zu Beginn rüden Attacken der Hausherren.
Nach einer guten halben Stunde wies die Statistik der verübten Foulspiele ein 9:1 für die Gastgeber aus. Nichtsdestotrotz war es eine eher schlechte erste Hälfte der Bochumer, bei der nicht nur Peter Neururer vor Augen geführt wurde, dass die Besetzung der linken Abwehrseite nicht einmal eine Notlösung ist. Jonas Acquistapace ist zwar tapfer, aber auf dieser Position schlichtweg überfordert. Mounir Chaftar spielt keine Rolle und Felix Bastians und Heiko Butscher sind noch nicht einsatzbereit.
"Das hat Nerven gekostet"
Nur gut, dass die Effektivität in der Offensive endlich wieder stimmte. Richard Sukuta-Pasu traf, als hätte er in den letzten Spielen nichts anderes getan. Welche Wirkung eine solche Führung entfalten kann, zeigte die folgende Spielzeit, denn der VfL wurde in seinen Aktionen immer souveräner. „Trotzdem hat das Spiel Nerven gekostet. Das 1:0 zur Halbzeit war glücklich“, gestand Neururer.
Schwamm drüber. Nach fünf Spielen mit nur einem Punkt war der dreckige Sieg von Cottbus im wahrsten Sinne des Wortes ein „Türöffner“. Welche Auswirkungen der Erfolg bei den Fans hatte, zeigte sich schon am Samstag, als in den Vorverkaufsstellen ein wahrer Ansturm entbrannte.
Innerhalb weniger Stunden kletterte die Zahl der verkauften Tickets für das nächste Heimspiel gegen den 1. FC Köln auf über 22.000. Und nach dem furiosen Kölner 4:0-Erfolg am Montagabend gegen Union Berlin dürfte die Nachfrage noch einmal steigen. Neururer kündigte an:. „Es wird Zeit, dass der FC mal wieder ein Spiel verliert.“ Dabei erinnerte sich der Coach wohl an den April 2013, als er mit seinem Team einen Sieg über die Domstädter feierte.