Und plötzlich waren sie wieder da – die Erinnerungen an seinen ersten großen Tag im Profifußball. Der mittlerweile 31-jährige Offensivspieler hatte dies schon fast verdrängt, doch als er sich mit einem VfL-Schal bewaffnet zum ersten Mal vor der Kamera aufbaute, da schoss es ihm durch den Kopf. „Genau hier habe ich vor mehr als zehn Jahren mein erstes Bundesligaspiel für den VfB Stuttgart in der Startformation gemacht.“
Von Stuttgart ging es nach Salzburg, nach Duisburg, nach Kaiserslautern, und in den letzten acht Monaten kickte er für die Seattle Sounders in Amerika. Christian Tiffert: „Vielleicht schließt sich der Kreis mit meinem zunächst zweijährigen Engagement in Bochum und ich mache irgendwann einmal mein letztes Spiel im Profifußball auf dem Rasen des rewirpowerSTADIONs.“
Dass Peter Neururer sich an Tiffert erinnerte, ist kein Zufall. Denn während der gebürtige Hallenser beim MSV Duisburg zunächst eine untergeordnete Rolle spielte, änderte sich dies schlagartig, als Neururer das Kommando an der Wedau übernahm. „Ich denke, ich habe ihm das Vertrauen damals mit guten Leistungen zurückgezahlt.“
Kein Typ mit großer Klappe
Und so hat es ihn nicht überrascht, als sich der heutige VfL-Coach meldete und fragte, ob er nicht in den kommenden zwei Spielzeiten im VfL-Team Verantwortung übernehmen möchte. Tiffert: „Ich bin kein Typ, der kommt, und gleich mit der Klappe sich irgendeine Führungsposition erquasseln will. Ich will mich eingliedern, Leistung zeigen und wenn sich dann daraus mehr entwickelt, umso besser.“ Seine neuen Teamkollegen, mit Ausnahme von Heiko Butscher, kennt er nicht persönlich. „Ich bin aber sicher, dass das problemlos über die Bühne geht, vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass sich nach so einer enttäuschenden Saison der Kader radikal verändert, das kann auch ein positiver Neuanfang sein.“ Dabei will der routinierte Mittelfeldspieler schnell helfen und mit seiner Ehefrau sowie den zwei Kindern nach Bochum ziehen.