Dass bei den Zebras ein Wolke-sieben-Gefühl aufkam, als der Spitzenreiter aus Karlsruhe nach einem packenden Spitzen-Tanz 2:1 niedergerungen wurde, war möglicherweise mitverantwortlich für eine trügerische Sicherheit. Schlicke erneut kernig: "Manche Spieler lassen sich anscheinend anstecken von so einem Scheiß nach dem Motto: Wir sind schon durch." Klemen Lavric, der gegen die Franken wegen seiner Rotsperre nicht aktiv eingreifen konnte, vermutet: "Vielleicht war der KSC-Sieg schon ein Anlass, zu denken, wir sind fast am Ziel. Aus meiner Sicht hängt alles am 1860-Duell: Da haben wir 2:0 geführt, mussten uns zum Schluss mit einem Unentschieden begnügen. Psychologisch war das mit Sicherheit nicht gut."
Warnende Worte gab es sowohl nach Karlsruhe als auch im Anschluss an das München-Match – und zwar von Georg Koch. Drei Niederlagen später sieht sich der Leitwolf bestätigt: "Ich habe nach dem Sieg über den KSC gesagt, dass wir nicht meinen müssen, die Meisterschaft wäre zu Ende." Am Rückschlag vom letzten Sonntag gab es für Koch nichts zu deuteln: "Eine verdiente Niederlage. Unsere Mannschaft läuft und macht, hat aber keine Ordnung in der Spielanlage. Es kamen null lange Bälle. Wer die Kugel hat, findet keine Anspiel-Station. Fürth hat es vorgemacht, was Bewegung und Anlaufen anbetrifft." Seine Anregung, schleunigst ein paar Dinge zu klären, wurde bereits am Abend der Pleite in die Tat umgesetzt. Ob Duisburg wieder auf den Erfolgs-Pfad zurückfindet, zeigt sich ergebnismäßig schon gegen Burghausen.
Anschließend folgt aber die "echte" Leistungs-Diagnostik – und zwar bei den "roten Teufeln" auf dem Betzenberg. Markus Daun: "Wir müssen unser Heimspiel gewinnen, der FCK hat das Verfolger-Duell in Freiburg vor der Brust. Durch das spielfreie Wochenende kann danach ein Mal durchgeatmet werden, danach müssen wir wieder voll da sein."
Das Rezept für den Ausweg aus dem Niederlagen-Irrgarten klingt einfach. "Wir müssen den Hebel umlegen", fordert Chef Walter Hellmich, "die richtigen Worte muss der Trainer finden. Es bringt nicht so viel, wenn ich starke Worte wähle. Grundsätzlich müssen die Jungs anders auftreten, den Gegner förmlich niederringen." Linksfuß Alex Bugera: "Der Trend muss mit Siegen gestoppt werden. Eine starke Mannschaft zeigt sich, wenn man in einer Mini-Krise wieder aufsteht."