Beim letzten Heimspiel gegen die „Löwen“ kam er in der Schlussphase. Dabei war der Offensivspieler mit Vorschusslorbeeren überhäuft worden, als ihn der Klub präsentierte. Doch inzwischen neigt sich der September dem Ende, die Künste des Kolumbianers sind bisher nur im Training zu bewundern. Das stimmt nachdenklich, denn gerade in puncto Kreativität hätte man sich in Duisburg mehr vom VfL gewünscht.
Doch obwohl der Ortega inzwischen seine körperlichen Defizite aufgearbeitet hat, ist er noch nicht erste Wahl. Trainer Andreas Bergmann verrät warum: „In einem Mannschaftssystem ist es unbedingt erforderlich, dass auch die Spieler auf den Offensivpositionen eine gewisse Aufgabentreue an den Tag legen. Michael muss noch lernen, seine Aufgaben gegen den Ball zu erledigen.“
In einem Gespräch in der vergangenen Woche hat Bergmann mithilfe eines Dolmetschers dies noch einmal erklärt. Bergmann: „Diese Umstellung braucht Geduld und Zeit. Er hat einen großen Willen, meinen Rat zu beherzigen und wird über kurz oder lang seine Spielanteile bei uns bekommen.“ Allerdings weist der Coach auch darauf hin, dass das jüngste Mittelfeld der zweiten Liga (im Durchschnitt 21,75 Jahre) die Messlatte zuletzt recht hoch gelegt hat. Bergmann: „Mit den Vieren war ich sehr zufrieden.“
Und doch stand Ortega in der Schlussviertelstunde von Duisburg vor seinem zweiten Einsatz. Bergmann: „Ich wollte ihm gerade das Signal zur Einwechselung geben, als Carsten Rothenbach anzeigte, dass er wegen muskulärer Probleme nicht weitermachen kann. Da habe ich mich dann für die Einwechslung des robusten Holmar Eyjolfsson entschieden.“ Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. In den beiden Heimspielen gegen Kaiserslautern und Ingolstadt könnte der Kolumbianer dem VfL vielleicht schon die entscheidenden Impulse geben. Auch wenn er aufgrund seiner Spielweise eher einem Vorbereiter als einem Vollstrecker ähnelt. Und letzteres braucht der VfL mehr denn je.