Die größte Überraschung der Vorbereitung ist, dass Kapitän Srdjan Baljak wieder an Bord ist. „Baki“ wird gegen den FSV zwar noch nicht in der Startelf stehen, aber auf jeden Fall im Kader sein. Außerdem ist der Knipser neben der perspektivischen Verpflichtung von Youngster Dusan Jevtic (1860 München) der einzige „Neuzugang“.
Vorbereitung Das zehntägige Trainingslager in der Türkei hat Reck dazu genutzt, um neben taktischen Variationen vor allem auch den Teamgeist zu stärken. Denn der hat zu Beginn der Hinserie völlig gefehlt. In den hochkarätigen Testspielen hat der Fußballlehrer außerdem versucht, Spieler wie Andre Hoffmann, Jürgen Gjasula oder Valerie Domovchiyski auf verschiedenen Positionen einzusetzen, um flexibler zu sein.
Testspiele MSV - Preußen Münster3:2 MSV - Engerie Cottbus2:2 MSV - Red Bull Salzburg1:2 MSV - Pandurii Targu-Jiu2:3 MSV - Bor. Mönchengladbach1:1 Torschützen: Jula (2), Brosinski, Baljak, Wolze, Exslager, Lazok, Domovchiyski, Hoffmann.
Abwehr Die T-Frage lässt Oliver Reck immer noch offen. Es dürfte aber keinen Zweifel daran geben, dass Felix Wiedwald das Rennen um die Nummer eins gegen Florian Fromlowitz für sich entscheidet. In der Viererkette wird Reck improvisieren müssen, weil Dzemal Berberovic seine Ampelkarte abbrummen muss. Die Außenpositionen werden deshalb von Andre Hoffmann und Benjamin Kern dicht gemacht, in der Zentrale sorgen Branimir Bajic sowie der frischgebackene Papa Bruno Soares für die Stabilität.
Mittelfeld Hier hat der Coach die Qual der Wahl. Der im Schlussspurt zur Torglatze avancierte Daniel Brosinski ist auf der rechten Flanke genauso gesetzt, wie Kevin Wolze auf links. Am Denker und Lenker, Goran Sukalo, führt ebenfalls kein Weg vorbei. Bleibt also noch eine Position offen. Allen voran rechnet sich natürlich Jürgen Gjasula beste Chancen aus. Der Regisseur will gegen seinen Ex-Klub, bei dem er der absolute Leistungsträger war, beweisen, was wirklich in ihm steckt. Zvonko Pamic, der im Test gegen Mönchengladbach eine gute Figur gemacht hat, scheint allerdings auch Chancen zu haben.
Angriff Nach seinen guten Auftritten in den Testspielen wird Valerie Domovchiyski gegen Frankfurt in der Startelf stehen. Zusammen mit Emil Jula soll er das Abwehrbollwerk um Ex-Zebra Björn Schlicke knacken. Gelingt es nicht, steht mit dem wiedergenesenen Baljak eine echte Alternative parat.
Stärken/Schwächen Reck hat es schon kurz nach seiner Amtsübernahme geschafft, ein Wir-Gefühl zu entwickeln, das die vorhandenen spielerischen Defizite ausgleicht. Durch ihn haben die Spieler auch ihr ängstliches Verhalten abgelegt. Die Schwachstelle ist und bleibt die Abteilung Attacke. „Domo“ ist unbeständig, Jula oft angeschlagen, Baljak noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und Exslager noch nicht endgültig gereift. Weil auch Gjasula seine Qualitäten als Regisseur und Vollstrecker, die ihn beim FSV ausgezeichnet haben, zu selten abruft, lahmt die Offensive.
Prognose Ganz klar: Aus dem Abstiegskampf wird sich der MSV heraushalten. Die Zebras haben dank ihres zurückgewonnenen Selbstvertrauens sogar die Chance, ins obere Mittelfeld zu marschieren. Ein einstelliger Tabellenplatz ist möglich und angesichts des Saisonstarts auch ein echter Erfolg für Duisburg. Reck und Sportdirektor Ivica Grlic werden schnell Planungssicherheit haben und können frühzeitig beginnen, das Team für die neue Saison aufzustellen. Große Sprünge sind angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation allerdings nicht möglich. Die Finanzlage ist und bleibt die größte Baustelle, die der neue Klubchef Andreas Rüttgers und Geschäftsführer Roland Kentsch nur bewältigen können, indem sie neue Geldquellen anzapfen. Und dafür benötigen sie sportlichen Erfolg.