Wenn der achtmalige DDR-Meister am Freitag (18.00 Uhr/Sky und Liga total!) beim Tabellenführer Fortuna Düsseldorf antritt, befürchtet der Verein als Reaktion auf die Strafandrohung erneute Fan-Ausschreitungen.
"Wir befinden uns in erhöhter Alarmbereitschaft. Die Situation ist angespannt", sagte Martin Börner, Organisationsleiter des Klubs: "Am Freitag steht noch viel mehr auf dem Spiel." Am Mittwoch hatte der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Antrag gestellt, Dresden nach den Ausschreitungen bei Borussia Dortmund in der vergangenen Woche im kommenden Jahr aus dem DFB-Pokal auszuschließen. In Düsseldorf muss nun alles ruhig bleiben, um die letzte Hoffnung auf eine mildere Strafe nicht zu verspielen.
"Wir werden mit mehreren Hundertschaften vor Ort sein. Wir haben die Vorkommnisse in Dortmund natürlich in unsere Planungen aufgenommen", sagte Markus Niesczery, zuständiger Sprecher der Düsseldorfer Polizei, dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Im Zentrum unserer Bemühungen steht die Trennung der Fans. Dabei gab es ja in Dortmund Probleme, aber bei uns sind die örtlichen Begebenheiten anders."
Hinweise auf ein besonderes Gefährdungspotenzial gibt es bei der Polizei allerdings nicht. "Wir hatten am Mittwoch eine Sicherheitskonferenz. Dort wurden uns keine Probleme dahingehend gemeldet, dass es zu einer Verschärfung der Situation oder einer Überreaktion der Dresdner Fans durch die aktuellen Vorkommnisse kommen könnte", sagte Niesczery: "Es ist in Düsseldorf nicht DFB-Pokal, und wir rechnen nicht mit so vielen Dresdner Fans wie in Dortmund. Aber es ist natürlich ein Risikospiel."
"Das Problem ist damit nicht gelöst"
Maximal 2500 Dynamo-Fans werden in Düsseldorf erwartet, doch sollten einige von ihnen erneut für negative Schlagzeilen sorgen, könnten sich die Hoffnungen der Dresdner auf eine Reduzierung der Strafe zerschlagen. Direkt nach der Strafankündigung durch den DFB hatte der Verein einen Anwalt eingeschaltet, bis Montag kann sich der Verein zum Antrag äußern und Einspruch einlegen.
Zuvor will aber Klub-Präsident Andreas Ritter noch in einem Schreiben an DFB-Präsident Theo Zwanziger um ein persönliches Treffen bitten. "Wenn man sein ungeliebtes Kind in die Verbannung schickt und zur Tagesordnung übergeht, dann ist das Problem damit nicht gelöst", sagte Ritter.
Die Konsequenzen wären drastisch, vor allem finanziell. Mehrere Millionen Euro könnten den Sachsen nach eigenen Angaben im kommenden Jahr entgehen - bei einem entsprechend erfolgreichen Abschneiden.
Bereits vor der Sanktionsdrohung hatte Dynamo eigene Maßnahmen getroffen. Beim Auswärtsspiel beim 1. FC St. Pauli (27. November) verzichtet der Verein freiwillig auf seine Fans und schafft zudem eine zweite hauptamtliche Stelle in der Fanbetreuung. Zusätzlich kündigte der Traditionsverein an, bei weiteren negativen Vorkommnissen auch auf das Gästekontingent beim Ostderby gegen Hansa Rostock Mitte Dezember zu verzichten.