Zur Verwunderung vieler Experten hat sich der 29-jährige Keeper als Nummer eins gegenüber seinem Konkurrenten Marcel Herzog durchgesetzt. Dabei hat der in Stuttgart geborene Deutsch-Amerikaner lange gebraucht, um überhaupt in der zweiten Liga anzukommen. Auf „seine alten Tage“ steht Yelldell nun sogar möglicherweise vor seinem Debüt in der bel etage des deutschen Fußballs – falls der MSV den Aufstieg packen sollte.
David Yelldell, unter der Rubrik ‚Persönliches’ steht auf Ihrer Internetseite, dass Sie als Kind zunächst Müllmann werden wollten und erst später Fußballer. Haben Sie sich richtig entschieden?
Auf jeden Fall! Ich bin sehr froh, dass ich die Chance bekommen habe, mit dem Fußball mein Geld zu verdienen. Jetzt sitze ich hier bei Sonnenschein in einem wunderschönen Hotel in Belek und darf mich mit der Mannschaft auf gepflegten Rasenplätzen auf die Rückrunde vorbereiten. Was will man mehr?
Als Jugendlicher waren Sie sich aber noch nicht sicher, ob Sie nicht lieber Basketball oder Tennis spielen wollten, oder?
Sport stand für mich schon immer im Mittelpunkt, hauptsache, es war ein Ball dabei. Basketball und Tennis habe ich wirklich sehr gerne gemacht, aber spätestens seit dem Wechsel zu den Stuttgarter Kickers war klar, wo es hingehen würde.
Haben Sie es auch mal im Feld zu tun oder wollten Sie von Anfang an lieber Torwart werden?
Ja, ich habe eine Zeit lang auch draußen gespielt, aber ich hatte einfach wenig Lust, so viel zu laufen. Daher bin ich in den Kasten gegangen. Wie man heute sieht, war es eine ganz gute Entscheidung.
So wie die von Trainer Milan Sasic, auf Sie als Nummer eins in Duisburg zu setzen?
Ich freue mich darüber, dass der Trainer mir das Vertrauen geschenkt hat. Als ich im letzten Jahr aus Koblenz zum MSV gekommen bin, hatte ich ja noch meine alte Verletzung, einen doppelten Bänderriss im Sprunggelenk, mit im Gepäck und in der Sommervorbereitung anfangs individuell trainiert. Unser Torwartcoach Oliver Reck hat mich richtig rangenommen und fit gemacht. Vor dem Pokalspiel in Lübeck fiel dann die Entscheidung für mich und seitdem versuche ich an jedem Tag mein Bestes zu geben.
Sie sind ein Spätzünder, haben mit 29 Jahren erst 68 Einsätze in der Zweiten Liga auf dem Konto. Spielen Sie mit 30 endlich in der Bundesliga?
Natürlich träumt jeder Sportler davon, ganz oben zu spielen, aber für uns ist der Aufstieg erst einmal kein Thema. Für die Voraussetzungen, unter denen wir in die Saison gestartet sind – ein fast komplett neues Team und ein kleinerer Etat – haben wir bisher richtig viel erreicht. Der Charakter in der Mannschaft stimmt, und wir wollen wie in der Hinrunde auch in der zweiten Halbserie ehrlichen Fußball bieten. Dann werden wir mal sehen, was im Mai dabei heraus kommt.