Das Derby begann schleppend. Beide Teams konnten erst nach einer Viertelstunde ihre Nervosität ablegen und das gelang den Hausherren besser. Nach einer Flanke von Olivier Veigneau hatte Stefan Maierhofer allerdings Pech, dass sein Kopfball knapp über das Gehäuse strich.
Die erste Chance des MSV brachte die Gäste kurzfristig aus dem Konzept. Denn Anthar Yahia wollte zentral vor dem Tor auf Andreas Johansson passen, doch der 28-Jährige schlief tief und fest. Maierhofer schaltete schnell, ging dazwischen und drosch die Kugel aus mehr als 20 Metern auf’s Tor. Doch Keeper Andreas Luthe konnte das Geschoss noch mit den Fingerspitzen zur Ecke abwehren.
Das war allerdings der Weckruf für die Bochumer. In der 18. Minute musste Bruno Soares sein ganzes Können unter Beweis stellen, ansonsten wäre Chong Tese frei durch gewesen, doch der Brasilianer klärte die Situation an der Strafraumgrenze zur Ecke.
Elf Minuten später hatten die rund 2.500 mitgereisten VfL-Fans dann bereits den Torschrei auf den Lippen. Doch den Freistoß von Mahir Saglik verpasste Kapitän Christoph Dabrowski um Haaresbreite.
Die größte Möglichkeit, noch vor der Pause in Führung zu gehen, besaß dann der MSV. Nach einer Hereingabe von Srdjan Baljak bewies Maierhofer Übersicht und legte den Ball per Kopf in den Rücken der Bochumer Abwehr ab. Dort lauerte Goran Sukalo, doch Matthias Ostrzolek wehrte den Schuss in letzter Sekunde noch ab (35.).
Somit ging es mit einem torlosen Remis in die Halbzeit. In der Kabine muss Friedhelm Funkel dann wohl laut geworden sein, denn der VfL kam bereits eine Minute früher aus den Katakomben und nahm sich für den zweiten Durchgang viel vor.
Doch die Initiative übernahm mal wieder der MSV. Sefa Yilmaz schüttelte seinen Gegenspieler Ostrzolek wie einen Schuljungen ab und passte in den Rücken der Abwehr. Zehn Meter vor dem Bochumer Kasten war Baljak von der ihm gewährten Freiheit wohl so überrascht, dass er die Kugel ohne Bedrängnis über den Kasten jagte. Das hätte das 1:0 sein müssen (48.).
Das rächte sich nur sechs Minuten später. Die Duisburger Viererkette spekulierte auf Abseits, doch Schiedsrichter Manuel Gräfe ließ die Partie nach einem Steilpass von Kevin Vogt weiterlaufen. Tese startete durch, lief auf David Yelldell zu und passte dann uneigennützig auf den mitgeeilten Dabrowski, der nur noch einschieben musste – 1:0 für den VfL (54.).
Die Hausherren versuchten zwar, das Heft in die Hand zu nehmen, doch der VfL verwaltete den Vorsprung bis zur 71. Minute erst einmal souverän. Doch dann tauchte plötzlich Maierhofer frei vor Luthe auf und der Keeper rettete den Bochumern mit einer Glanzparade gegen den österreichischen Nationalspieler die Führung. Den 18.027 Derby-Zuschauern wurde es in der Schlussphase trotz eisiger Temperaturen aber nicht kalt, denn die Zebras versuchten immer wieder, das Spiel zu drehen. Und der VfL blieb durch schnelle Konter fortwährend gefährlich.
Der eingewechselte Manuel Schäffler sorgte in der 89. Minute noch einmal für Aufsehen, als er das Tor aus 35 Metern nur knapp verfehlte. Auf der anderen Seite vereitelte Yelldell mit einer Glanzparade eine Möglichkeit von Zlatko Dedic (90.). Im Gegenzug hielt sicherte Luthe mit einer tollen Tat gegen Maierhofer den Auswärtssieg des VfL.
Am Ende setzten sich die Bochumer durch, weil sie cleverer waren. Bochum kann damit in Lauerstellung zu den Aufstiegsplätzen in die Pause gehen. Die Zebras hatten zwar mehr vom Spiel, doch es haperte einfach an der Chancenverwertung. Nichtsdestotrotz ist es eine sensationelle Hinrunde des MSV gewesen.