Er ist wieder da – aber eigentlich war er nie weg. Nach zweimonatiger Verletzung ist Dariusz Wosz wieder beschwerdefrei, der Sehnenanriss im linken Oberschenkel ist Vergangenheit, er läuft wieder vorne weg.
Seit der ärgerlichen Niederlage gegen Aachen war es um den VfL-Kapitän still geworden, doch das hat ihn nicht gewurmt, viel mehr die Tatsache, dass ihm seine Verabschiedung von den Fans trotz der 1:4-Pleite vielerorts als Alleingang ausgelegt wurde. Wosz: "Da wurde viel Unsinn gesagt und geschrieben. Ich habe nichts anderes getan, als das, was ich immer mache. Egal, ob Sieg oder Niederlage, mich bei den Anhängern zu bedanken." Viel Lärm um nichts also, doch das ist Vergangenheit, Wosz blickt nach vorne und er hat gute Aussichten beim Rückrundenauftakt gegen Saarbrücken (22.1., 15 Uhr) dabei zu sein. Auch weil Zvjezdan Misimovic nach seiner Ampelkarte gegen Unterhaching gesperrt ist.
Doch soweit denkt der Routinier noch gar nicht. Er hat sich erst einmal gefreut, dass er gegen den HSV eine Halbzeit dabei war. Das Comeback war vielversprechend. Marcel Koller lobend: "Nach vorne hat er gezeigt, wie kreativ er ist. Nach hinten hat er schön mitgearbeitet und die Räume zugemacht." Hört sich fast so an, als spiele Wosz in den Überlegungen des Trainers für das Match gegen die Saarländer eine große Rolle. Wosz wirkte in den Tagen von Spanien gelassen, läuferisch hatte er nie Probleme, die Woche auf Skiern im Urlaub hat ihn abgelenkt und zugleich heiß gemacht: "Ich freue mich auf die Rückrunde."
Doch dabei bleibt er nüchtern und realistisch: "Ich weiß seit zwei Jahren, dass jetzt irgendwann mein Abschied kommt, darauf bin ich vorbereitet, aber ich will der Mannschaft unbedingt helfen, um aufzusteigen." Hilfe übrigens, die gerade die jungen Dennis Grote, mit dem Wosz schon ein Zimmer teilte, und Thomas Rathgeber dankend annehmen: "An beiden wird der VfL noch viel Freude haben. Ich bin schon richtig verblüfft, wie sie das hier angehen."
Wer kann das besser beurteilen als Wosz, der mittlerweile seit 19 Jahren (!) Fußballprofi ist, mehr als 500 Pflichtspiele bestritten hat und in fast allen Situationen cool bleibt. Was ihn noch aufregt, sind unsachliche Berichte über seine Person. "Es ist bemerkenswert, dass ich immer noch missverstanden werde. Aber das ist nebensächlich. Wir haben ein Ziel vor Augen und werden es auch erreichen." Dafür fordert Wosz noch mehr Zusammenhalt: "Wir können noch viel besser Fußball spielen. Was Aachen mit uns gemacht hat, müssen wir auch mit anderen Gegnern machen. Das Potenzial haben wir allemal."