Das erste Saisontor des Shootingstars. „Solche Spielzüge haben wir im Training lange geübt“, lacht Yilmaz, der den Treffer im Mittelfeld selbst eingeleitet hat. „Ich wusste, dass ‚Baki’ dahin spielt. Ich flanke ja auch immer in den Rücken der Abwehrkette.“
Beim 3:1-Auswärtssieg trumpfte Yilmaz aber nicht nur wegen seines Tores auf. Der 20-Jährige, der im Sommer aus der Reserve des VfL Wolfsburg kam und in Duisburg einen Vertrag bis zum 30. Juni 2010 unterzeichnet hat, ist neben Julian Koch die Symbolfigur des neuen, jungen MSV. Der Youngster setzt die Vorgaben seines Trainers Milan Sasic um, ackert, kämpft und weiß auf der rechten Seite auch immer wieder mit spielerischen Elementen zu gefallen.
Kapitän Srdjan Baljak legte Sefa Yilmaz seinen ersten Saisontreffer auf.
Der Flügelflitzer selbst hat allerdings nicht damit gerechnet, dass er sich derart schnell zu einem absoluten Leistungsträger entwickeln würde. „Natürlich hofft man darauf, aber absehbar war das bestimmt nicht.“ Dann verrät Yilmaz aber das Erfolgsgeheimnis: „Wir verstehen uns alle super, lachen viel und arbeiten hart. Als ich ins Revier gekommen bin, habe ich sofort gemerkt, dass hier junge Leute gefördert werden. Zum Glück wird dieser Weg derzeit auch belohnt.“
Auf eine Belohnung für seine konstant guten Leistungen hofft der 1,80 Meter-Mann auch mit Blick auf die Nationalmannschaft. „Natürlich träumt jeder Fußballer davon, für sein Heimatland spielen zu dürfen“, macht Yilmaz klar.
Doch was ist die Heimat des Deutsch-Türken? Der gebürtige Berliner, der auch die türkische Staatsangehörigkeit besitzt, wartet im Moment auf eine Einladung für die türkische U21-Auswahl. „Die müsste eigentlich jeden Tag eintreffen“, weiß Yilmaz bereits, dass er am Bosporus im Gespräch ist. „Die Türkei ist mein Heimatland, aber ich habe die deutsche Mentalität und fühle mich hier sehr wohl. Ich wäre in beiden Fällen stolz, für das Land zu spielen“, steht die Chance, sich auf der internationalen Bühne präsentieren zu dürfen, für ihn im Vordergrund.
Sefa Yilmaz hat kein Verständnis dafür, dass sein Landsmann Mesut Özil von den türkischen Fans ausgepfiffen wird, nur weil er sich für die DFB-Auswahl entschieden hat.
Yilmaz verfolgt die gerade aufgekommene Integrationsdebatte derweil mit Argusaugen und ruft bei der zum Teil hitzigen Diskussion zur Ruhe auf. „Es gibt zu viel Halbwissen. Das ist gefährlich. Ich habe allerdings keine Probleme, auch wenn ich in der Türkei als Deutscher und in Deutschland als Türke angesehen werden. Doch es gibt immer Leute, die durcheinander sind. Sie dürfen nur nicht ernst genommen werden.“
Das gilt in seinen Augen auch für die Türken, die Mesut Özil auspfeifen, nur weil er für Deutschland aufläuft. „Sie sollten froh sein, dass einer von ihnen so erfolgreich ist. Wenn er in Madrid spielt, reden doch auch alle nur davon, dass er ein Türke ist. Warum also nicht auch in der deutschen Nationalmannschaft?“
Deshalb lobt er sich das Verhältnis zu den MSV-Fans. „Wir haben die Anhänger mit unseren Leistungen auf unsere Seite geholt und feiern nach den Siegen richtig klasse zusammen“, hofft Yilmaz darauf, dass Bruno Soares nach dem Match gegen den KSC erneut seine Jubelchoreographie mit der Eckfahne durchziehen kann. „Das kam durch Zufall im Training“, erinnert sich Yilmaz. „Da hat er immer das Schießsymbol gebracht und das bringt uns anscheinend Glück. Deshalb behalten wir es bei.“
Na dann, gut Schuss.