Rund 43 Stunden nach dem Abpfiff auf dem Bieberer Berg traf sich die Startformation von Offenbach in der rewirpower-Lounge zu Videoanalyse. Kapitän Christoph Dabrowski und Co. hatten spätestens bei Beginn der bewegten Bilder die Vergangenheit eingeholt. Funkel erzählt: „Sie haben sehr aufmerksam und sehr kritisch hingeschaut und sich zu bestimmten Szenen auch selbstkritisch geäußert.“
Rund 105 Minuten dauerte die Horrorfilmaufführung an deren Ende noch einmal das Trainerfazit stand. „Wir waren einfach nicht aggressiv genug, haben die Räume, aber nicht den Gegner gedeckt und hatten eine viel zu hohe Fehlpassquote.“ Und dann fügte der sichtlich wütende Coach hinzu: „Letztlich haben wir uns lange nicht wie in der Vorbereitung präsentiert. Das muss sich am Montag ändern.“ Von Drohungen und personellen Änderungen sah der Trainer ab und stellte nüchtern fest: „Ich schaue mir erst einmal die Trainingswoche an, bevor ich entscheide, ob ich Wechsel vornehmen werde.“
Wie aber haben die Spieler auf die erschütternde DVD-Dokumentation am Dienstagnachmittag reagiert? Dabrowski: „Wir haben noch einmal gesehen, was wir für ein unterirdisches Spiel abgeliefert haben. Danach tun mir die Leute Leid, die den weiten Weg nach Offenbach auf sich genommen haben, um sich im Regen eine so enttäuschende Leistung anzuschauen.“
Einmal mehr ein Beweis, dass die Eindrücke der Vorbereitung ein Muster ohne Wert sind. „Trotz guter Vorsätze war es ein Spiel zum Vergessen. Das war eine Leistung, die nicht zu akzeptieren ist. Uns haben selbst nach dem Abpfiff die Worte gefehlt.“ Der Kapitän hat es danach vermieden, vor dem Spiel gegen 1860 München das Wort „Wiedergutmachung“ überzustrapazieren. „Das können die Leute sowieso nicht mehr hören. Für uns ist es eine Pflicht, gut in die Liga zu starten. Eine Wiedergutmachung kann es schon nicht mehr geben, weil ein Pokalaus endgültig ist. Das tut außerdem der Vereinskasse mächtig weh.“
